Ein Kaspar-Hauser-Komplott.
für die Mühe, die Sie sich meinetwegen gegeben, die Güte und Großmuth,
mit welcher Sie mich überhaupt behandelt haben, kann ich nicht aus—
sprechen; Ihre Verdienste um mich werden ein ewig dankbares und ver—
ehrungsvolles Andenken in meiner Seele bilden. Ich kann zwar nur
Weniges von dem Mitgetheilten in mein Werk aufnehmen, aber daß ich
so viel weiß, ist mir doch von größtem Werth; dieses Wissen wird auch
nicht ohne Einfluß auf meine Art zu schreiben sein und was Sie mir zu
benützen erlauben, ist auch schon als einzelne Notiz von Bedeutung. Eine
wahre Perle für mich ist die Vision der Großherzogin.) ... Es ist
mir Alles, was Sie mitgetheilt, einleuchtend; nur kann ich mich immer
nicht von dem Gedanken ablösen, daß Hauser eine Zeitlang in Ungarn
gewesen .. . Wäre es nicht denkbar, daß er von der Dalbonne, die
ihn von Hennenhofer () empfing, nach Ungarn gebracht, dort in die
Hände jenes alten Soldaten gegeben und durch diesen nach Falkenhaus
geschleppt worden sei? dann würden sich wie es scheint, alle Schwi ...
(Schwindeleien in einem Topf zusammenfinden? nein, alle) Schwierig—
keiten lösen.
Möchte es mir doch noch, bevor mein stark sinkendes Leben zu Ende,
vergönnt sein, Ihnen auch mündlich die tiefgefühlte Dankbarkeit und Ver—
ehrung auszudrücken, mit welcher ich verharre, Hochgeehrtester Herr
Ihr
ewig ergebener
Daumer“
„Von dem Kopf (J. S. 73), den H. gezeichnet, habe ich noch zum
Glück das Original und gedenke dieses in einem neugefertigten Nach—
bilde meiner Schrift beizugeben; ebenso die von H. gezeichneten Wappen.
Hat niemand eine Ähnlichkeit des Kopfes mit einer wirklichen Person ent—
deckt. namentlich einer etwas schielenden?“
In einem anderen Briefe fragt er bei „Hermann“ an: „Wie
verhält es sich wohl mit dem zweiten Prinzen der Großherzogin
Stephanie? Starb er eines natürlichen Todes, wurde er getötet
oder ebenfalls lebend beseitigt? Giebt es darüber keine Spur, keine
Sage?“ (Gewiß! S. 99). „Ich habe,“ schreibt Daumer triumphierend,
„eine ganze Anzahl von Zeugenaussagen über den Mörder in Händen,
1) Der Leser beliebe sich die herrliche Perle mal anzusehen, sie findet sich auf
S. 141 in der Anmerkung.