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die Stadt diese Ämter käuflich an sich gebracht hatte, sodann die Ein—
künfte aus den Ortschaften des Gebiets, die die Stadt mit einem Auf⸗
wand von mehr als 130 000 Gulden im Jahre 1427 von dem Burg⸗
grafen erwarb. Namentlich wurde in Wöhrd und Feucht ein Ungeld
erhoben, Abgaben vom Gericht, von den Färbern, Zins von Häusern,
vom Holzlehen und Fischlehen, der Mühle in Wöhrd, Honig, Geld
und Abgaben vom Zeidelamt in Feucht u. s. w.*)
3. Gefälle vom Gericht, vom Pfändamt und aus Polizeistrafen.
Besonders anziehend ist hier die Rubrik „von puzz und unzucht“,
wie sie sich in den Stadtrechnungen findet. Das Wort Unzucht hat
hier nicht seinen gewöhnlichen Sinn, vielmehr hat man darunter Über—⸗
tretungen aller Art zu verstehen, für welche Bußen entrichtet wurden.
Am häufigsten sind die Strafen wegen verübter Gewaltthätigkeit durch
Messerzücken oder Wehrzücken, sodann die von Spieles oder Weins
wegen. Dazu kommen die Bußen wegen Aufwands in der Kleidung,
wofür wir einige charakteristische Beispiele geben wollen:
In einer Stadtrechnung von 1377 heißt es: Recepimus (d. h.
wir, der Rat, haben eingenommen) 5 Pfund Heller von Otten dem
Pfinzing zu puzz von einem geneten mantel mit seyden; item Georg
Pfinzing dedit (hat gezahlt) 21/3 Pfund Heller zu puez von einer
kappen.“ Im Jahre 1378 erlegte ein Patrizier eine Summe Geldes
für einen Gürtel, „der zu swer waz“, ein anderer die gleiche „zu
puezz von einer silbrein ketten“. Patrizierfrauen mußten zahlen „von
leyer, von einer gürteln wegen“. Dann gabs Bußen von einem
„seidein wammes“, „von hoffart und weiter ermel wegen“.
Es verdient hervorgehoben zu werden, daß von diesen Strafbe⸗
stimmungen die Patrizier und ihre Frauen keineswegs verschont, daß
sie vielmnehr gerade am allermeisten davon getroffen wurden, was frei—
lich seinen Grund vorzugsweise in dem Umstande hat, daß sie als die
reichsten Bürger sich auch den größten Aufwand in Kleidung und Luxus
aller Art gestatten konnten. Aber auch sonst stoßen wir auf zahlreiche
Beispiele von Unparteilichkeit des Stadtregiments. Dahin gehört auch,
daß Ulman Stromer, der Chronist, derzeit der erste Bürgermeister,
15 Gulden „zu puz“ zahlen mußte, „darumb, daß er den Hansen
Walthamer nicht an wolt sprechen“. Er mag wohl ein stolzer Patri—
zier gewesen sein.
Zahlreiche Bußgelder kamen auch ein von den Handwerkern, die
in ihrem Gewerbebetriebe durch Polizeivorschriften arg eingeengt
) Über dies alles, den Wald, das Zeidelwesen u. s. w. haben wir bald
hernach ausführlicher zu sprechen.