fullscreen: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

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vor den Gedankenlosen und hält sie von dem Drängen nach 
äußeren Genüssen ab: 
An dem Scheine mag der Blick sich weide; 
Des Genusses wandelbare Freuden 
Rächet schleunig der Begierde Flucht!. 
* 
Und all' diese Sorge und Belehrung für Andere über— 
nimmt der Dichter, während er selbst den Sorgen und Schmer— 
zen fast erliegt! .. Wahrlich, solche Tugenden sind geeignet, 
uns nachdenklich zu machen über uns selbst und uns zu bestim⸗ 
men, unser Haupt vor ihm, dem Hoͤheren, zu beugen. F 
Aber noch eine Tugend, eine der erhabensten, steht aus, 
die wir betrachten müssen: Schiller war ein Mann seines Volks, 
ein freier Mann inmitten despotischer Zeiten, ein freier Bür— 
ger eines sklavischen Jahrhunderts! 
Um diese Tugend recht zu würdigen, muß man sich erin— 
nern, welcher Art die Zustände waren, unter denen der größte 
Theil unseres Vaterlandes damals litt und seufzte. 
Da sehen wir mit Entsetzen und Betrübniß große und 
kleine Höfe aus Paris ihr Lebensmuster holen, in Verschwen⸗ 
dung und Sittenlosigkeit wetteifern und unter sich jede Selb— 
ständigkeit zu Boden treten; da sehen wir mit wenigen Aus— 
nahmen einen Adel, der in den Residenzen als frivoler Trabant 
der Höfe prangt oder ferne auf seinen Gütern den Tyrannen 
unter Tyrannen spielt; wir sehen mit Bedauern ein Beamten— 
thum, das in seinen Spitzen zwar an die Höfe gezogen, doch 
jeder Willkür preisgegeben, ein dumpfes und furchtsames Leben 
führt; wir sehen Bürger in Städten und Residenzen, die ent— 
weder kriechend von der Gnade der Höfe leben oder, eingekeilt 
zwischen endlose Zollschranken, ihr Geschäft durch Bestechen bei 
Behörden zur Noth in Gang erhalten; gch — und welchen An— 
blick bietet uns der Zustand unseres Vaterlandes fern von Re—
	        
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