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Kaspar Hausers Tod.
aus Böhmen, der mit eigener Equipage ankam und wieder abreiste“
— bald seien „in Würzburg ein Schauspieler und zwei andere In—
dividuen verhaftet worden“ — bald war „der Mörder, eine Militär—
person, in Stuttgart entdeckt und festgenommen“ — bald „wurde ein
junger Lithograph nach dem Asberg beordert, dort verhört, sogleich
aber wieder freigegeben“ — bald „wäre die Ausmittelung des Mör—
ders so gut als gelungen und die Spur in Nürnberg selbst entdeckt
worden.“ Sogar die Börse verhandelte lebhaft diese Gerüchte. Sie
waren häufig seltsam genug! Hofmann bezeichnete in einem Briefe
den Mörder als einen „aeltlichen“ Mann, Klüber las aber „welt—
lichen“ — und so kam ein „yweltlich gekleideter“ Mann (also nicht
etwa ein Priester?) in die Hanauer Zeitung vom 20. Dezember 1833.
Kein Wunder also, daß allerlei Hausermörder aufgetaucht sind, die
wir hier der Reihe nach aufzählen wollen.
Klüber hatte sofort einen. Er schrieb den 28. Dezember 1833
an Hofmann: „Ein Mann von Scharfsinn und Erfahrung, auch der
Landschaft kundig, dem ich den Vorgang referierte, brach vermutungs⸗
weise in folgende Worte aus: „„Der Mann wohnt in Ansbach; der
ist sogleich nach vollbrachter That in ein Kaffee-, Wein- oder Bier—
haus gegangen, er ist ein Handelsmann, er hat auf seinen Reisen nach
und aus Sachsen oft in dem Schüttingerischen Gasthof zu Cr. sich auf—
gehalten (8. 296), wo ich oft 5—6 reisende Handelsleute gleichzeitig
logieren gesehen. Man sehe die Paßregister, die Fremden- und Rech—
nungsbücher der Wirte aus den Jahren 1810, 1811 und 1812 nach.
Frater Justin, den ich wohl gekannt habe, mag Mitwisser, viel—
leicht Hehler sein.“. Leicht wird sich wohl ermitteln lassen, wo
Justin am 14. d. M. war.“ Am 23. Januar 1834: „Sehr wünsche
verstorbenen Cesarewitsch Constantin erklärt. Er weiß sogar, daß ein bei
dem Notar Hosthausen zu Bamberg hinterlegtes versiegeltes Packet dieses so lang
und so gut verwahrte Geheimnis enthüllt habe.“ Der Figaro erzählte wirklich in
der bezeichneten Nummer: „On vient enfin de découvrir en Allemagne la haute
naissance de l'infortune Gaspard Hauser. IIl est fils naturel reοnu du
cæcrétitæ Constantin, mort du Choléra en 1831. Un paquet cacheté, deposẽ
ehez le notaire Hosthausen à Bamberg, a révélé ce secret si long-tems et
si bien gardé. On ne sait à quoi attribuer l'assassinat dont il vient d'ötre
rictime“