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infolge ihres Gutachtens am 31. August, darüber zu wachen,
dass das Edikt nicht übertreten werde; Kaden ward mit dieser
Aufgabe betraut. Die Verkündigung des Ediktes aber ward zu
längerem Bedacht gestellt, „weil an derselben Sachen unseres
Bedenkens merklich gelegen ist“; so schrieb man an die Stadt
Weissenburg !). Erst Mitte October wurde ein besonderer Rats-
beschluss darüber gefasst; aber man liess es bei einem öffent-
lichen Anschlag (17. October) bewenden. So konnte vor Notar
und Zeugen protocolliert werden, dass der Rat seine Pflicht er-
füllt habe, a
Wahrscheinlich war der Umstand nicht ohne Einfluss, dass
die Ankunft des Reichsregimentes, das ja seinen Sitz in Nürn-
berg haben sollte, nahe bevorstand. Als Vertreter Nürnbergs
wurde C. Nützel bestimmt. Der Rat von Nürnberg hatte sich
während des Reichstages von Worms lebhaft für das Zustande-
kommen des Reichsregimentes interessiert und war zu Opfern
für dasselbe bereit gewesen ?). Man hoffte nämlich, Regiment
und Gericht in die eignen Mauern zu bekommen ®) und liess,
als vor der verseuchten Stadt gewarnt wurde, durch die Ge-
sandten betonen, dass die Seuche im Erlöschen begriffen sei.
Im Mai war noch keine Einigung über Gericht und Regiment
erzielt *); trotzdem hatte der Rat bereits im April seinen Bau-
meistern befohlen, die Burg und das Rathaus zur Aufnahme
des Regimentes schleunigst herzurichten und für das Gericht
ein passendes Gebäude zu suchen 5). Noch im Herbst bemühten
sich die Wormser vergebens, Regiment und Gericht für ihre
Stadt zu gewinnen %. Im October versammelte sich das Regi-
ment zu Nürnberg und heschäftigte sich sofort mit den Finanz-
projekten, die zu Worms aufgetaucht waren, als es sich um den
Unterhalt der beiden Reichsinstitute handelte 9.
') An Weissenburg, 7. Sept., N. Briefbuch 94. % An Nützel und
Groland, 8. Februar; an dieselben, 4. Mai, Bb. 94. 3) An dieselben,
13. März. *) An dieselben, 4. Mai, vgl. Baumgarten I, S. 474. 5) An
dieselben, 20. April. °) An H. Lochinger, 29. October; an Strassburg,
19. Dee., Bb. 94. 7?) Die Nürnberger hatten ihre Gesandten in Worms
angewiesen, wenn ihnen die Leistung einer Stadtsteuer angesonnen
würde, so sollten sie dieselbe, freilich nicht ganz entschieden, verweigern
und abwarten, ob das Regiment wirklich zu stande käme und Friedrich
von der Pfalz Statthalter würde; alsdann sollten sie sich bereden lassen,
seiner Gnaden auf einige Jahre die Stadtsteuer zu bewilligen. Da
tauchte die Idee eines Einfuhrzolles von 5°%,, der an der Reichsgrenze
von allen fremden Produkten erhoben werden sollte, am Reichstage auf,
Die Städte erschraken; sie fürchteten den Ruin ihres Handels. Der
Kaiser aber und die Stände sprachen sich im Mai für das Zollprojekt
aus; sofort beschlossen die Städte, dem Plan durch eine Supplikation
entgegenzuarbeiten. Nürnberg billizte diese Schrift und ermächtigte