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am seine Heimat, das Familienschloss Hardenberg, auf
längere. Zeit zu besuchen. Vier Wochen blieb er hier;
dann kehrte er zu seinen Berufsgeschäften zurück.
Am 7. Juni traf er zu Ansbach ein, In den nächsten
Tagen vereinigte er eine Anzahl höherer Beamter aus
Ansbach und Bayreuth um sich,!. um die Einzelheiten der
Besitznahme zu verabreden. Das Ergebnis waren ein-
gehende Anweisungen an die oberen und unteren Behörden.?
Die in Ansbach und Bayreuth seit einem Jahre thätigen
Differenzdepartements waren bereits vorher aufgehoben
worden.?
Ein unbedeutender Zwischenfall gab ihm Gelegenheit
zu sofortigem Vorgehen. Mehrere Bürger Dinkelsbühls
hatten ein preussisches Kommando angegriffen, misshandelt
und entwaffnet,* als dasselbe gemäss der seit dem vorigen
Sommer geltenden Bestimmungen einen zur Stadt fahrenden
Getreidewagen anhielt. Da der Magistrat anfangs Genug-
thuung‘ verweigerte, benachrichtigte ihn der Minister, dass
ar auf ausdrücklichen Befehl des Königs® von der Landes-
hoheit, die demselben bis an die Thore zustehe, Besitz zu
ergreifen habe. Starke Husarenpatrouillen wurden auf nun-
mehr revindiziertem preussischem Boden bei Dinkelsbühler
Hintersassen einquartiert, der Stadt alle Zufuhr abgeschnitten,
mehrere Bürger, welche sich vor den Thoren blicken
liessen, als Geiseln festgenommen. Jetzt besann sich der
Magistrat eines besseren. Die Bürger, welche sich an den
preussischen Posten vergangen hatten, wurden zur Be-
strafung den königlichen Behörden ausgeliefert; Harden-
ı. Aus Bayreuth Georg u. Schuckmann: Tageb,
2. Weltrich (1808), 26 ff. — R. 44 C. 3; Weltrich (1808), 29.
3. 5. Juni 1796: Lang: Annalen 16. .
4. 4. Juni ıı Uhr nachts. Dies u. und das Folgende nach
Hard. Bericht d. d.Ansbach 30. Juni 1796; R. 44 C. 3.
s, Am 13. Juni 1706.