Metadaten: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

330 Dritter Teil. Das Rechnungswesen. 
gessenheit anheimfallen zu dürfen. Der Quartband, der zu diesem Behufe 
angeschafft wurde, und der uns noch heute erhalten ist!), zeichnete sich 
durch einen schönen roten Ledereinband aus, und da er für gewöhnlich 
in einem Lederbeutel zwischen den Doppelthüren hing, die das Schatz- 
gewölbe von der Losungstube trennten, so nannten ihn die Losunger „das 
rote Buch mitt’ den Thüren“. Das Wort „mitt“ bedeutet hier soviel wie 
„inmitten“. Aber ein Schreiber scheint seinen Sinn nicht richtig auf- 
gefaßfst zu haben, er übersetzte es lateinisch mit „cum“ und so wurde aus 
dem zwischen den Gewölbethüren aufbewahrten Merkbuch der Losungstube 
der „Liber cum Januis“, von dem in den Jährlichen Registern unserer 
Epoche wiederholt die Rede ist. 
In einem regellosen Durcheinander, durch das ein vorausgeschicktes, 
nach Namen und Schlagwörtern geordnetes Inhaltsverzeichnis als Weg- 
weiser dient, bringt dieses Buch bis 1460 reichende Aufzeichnungen über 
a) Dienerbestallungen mit besonderer Berücksichtigung der für die 
Stadt daraus erwachsenden finanziellen Verpflichtungen; 
die dem König, befreundeten Fürsten, Städten und Privatpersonen 
gewährten kurzbefristeten Darlehen nebst ihrer ratenweise oder im 
ganzen erfolgten Rückzahlung; 
c) das den Losungern aus dem Agiofond gezahlte Gehalt; 
d) andere aus dem Agiofond bestrittene Ausgaben; 
e) verschiedene Finanzgeschäfte der Stadt, die sich u. a. auf den 
Schmelzhüttenbetrieb, den Kupferkauf, den Wechsel und den Ver- 
kauf der beiden neuen Mühlen vor dem Ihrerthürlein beziehen; 
f) die auf den Kornböden der Stadt lagernden Getreidevorräte, ihre 
Abgänge und Zugänge. 
Schon diese knappe Übersicht giebt eine Vorstellung von dem reichen 
Inhalt des Liber cum Januis. Aber wie gesagt, die Aufzeichnungen dienen 
samt und sonders nur zur Unterstützung des Gedächtnisses der Losunger. 
Sie streben deshalb nichts weniger als Allgemeinverständlichkeit und syste- 
matische Vollständigkeit an. Die Sachkenntnis der Losunger mufs hinzu- 
treten, um die ungeordneten Notizen mit den Einträgen der Jährlichen 
Register zu einem vollständigen Bilde des städtischen Haushaltes zu ver- 
ainigen. 
Doch die Losunger, die einst mit kundigem Blick die nürnbergischen 
Finanzen überschauten und leiteten, ruhen nun schon seit Jahrhunderten 
auf dem Kirchhofe von St. Johann. Wir müssen deshalb versuchen, uns 
die Kenntnis, die sie sich durch langjährige Thätigkeit in der Losung: 
bb) 
1) Vergl. Nbg. KA. Ms. 296.
	        
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