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zur Fortsetzung des Krieges. Doch zeigten sich diese Rüst⸗
ungen bald als unnöthig, da es den Vermittlern gelang,
das Ende desselben herbeizuführen. Auch der Kaiser hatte
beiden Parteien ernstlich den Frieden geboten, und den
schwäbhischen Bund aufgemahnt, mit 4000 Mann. zu Fuß
und 700 Pferden dem kaiserlichen Gebot Nachdruck zu geben.
In der That kam auch ein Vergleich zu Stande, der
Friede wurde am Freitag den 1. Juli zu Nürnberg ausge—
rufen, und vom Rathe so streng beobachtet, daß 3 Personen
enthauptet wurden, weil sie nach Bekanntmachung des Frie—
dens noch ein Pferd gestohlen hatten. Zuvor aber hatte er
es nicht so genau genommen; um noch am Ende Gleiches
mit Gleichem zu vergelten, erhielten mehrere Nürnberger
Hauptleute Befehl, in das Land des Markgrafen einzufallen,
und diese, sowie auch Cunz Beringer, gaben demselben noch
mit Sengen und Brennen zum Schluß „eine gute Letze“;
der Markt Plech nebst zehn Dörfern wurde ausgebrannt,
und um Ansbach und im Aischgrunde ist mit Brand großer
Schaden geschehen.
Der kurze Friede zwischen diesen Begebenheiten und einem
Ereigniß von großer Bedeutung für die Stadt wurde wieder
durch eine beschwerliche Fehde unterbrochen, ähnlich der des
Kelsch. Hainz Baum, ein verdorbener Kaufmann, war
aus dem Schuldthurm zu Nürnberg entflohen, und hatte,
sammt den bald gefundenen Helfern, der Stadt abgesagt.
Alle diese kleinen Fehden aber wurden in den Hintergrund
gedrängt durch den größern Krieg, der bald darauf den
größten Theil von Süddeutschland in Anspruch nahm, und
bedeutungsvoll für die Stadt Nürnberg deßwegen ge—
worden ist, weil sie selbst thätigen Antheil nehmend in dem—
selben ihr Gebiet gewann, das sie bis zum Jahre 1806 be—
sessen hat, und mit dem sie im genannten Jahre an die
Krone Bayern übergegangen ist.