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Vom Rechtsrat Langhans wurde folgender Antrag gestellt: „Es
solle sofort, ohne jeden Verzug sowohl an das Kriegsminisierium, als auch
an das Ministerium des Innern die erneute Bitte um Hieherverlegung
einer Garnison gestellt und zugleich die Regierung von Muͤtelfranken um
Unterstützung gebeten werden.“ Für den Antrag stimmten Bürger—
meister John, Rechtsrat Langhans, Hiri, Tailor, Neu—
bauer und Siebenkäs. Gegen denselben Hesse, Volkhart, Dr.
Grünsfeld, Huß und Waldmann. Nach der Abstimmung erklärten
Volkhart, Grünsfeld, Huß und Waldmann, daß sie gegen den Antrag nur
deshalb gestimmt hätten, weil sie sich erst aus den Akten genaue Kennt⸗
nis über die bisher erfolgten Schritte verschaffen wollten. — Man be—
schloß noch die Hinübergabe des angenommenen Antrages an das Ge—
meindekollegium. Dieses beschäftigte sich in der Sitzung vom
4. Oktober mit der Garnisonsfrage. Die Bevollmächtigten Berolzheimer,
dehner, Mohr mit 6 anderen Mitgliedern des Kollegiums hatten den Au—
trag gestellt:
„Das Kollegium möge sich für sofortige Erlangung einer
Garnison und für die Bildung einer gemischten, aus Magistralsräten
und Gemeindebevollmächtigten gebildeten Kommission aussprechen,
welche die erforderlichen Schritte beim Ministerium zu unternehmen.
hätte.“
In der hierauf stattgefundenen Debatte warnten einige vor übereilten
Schritten, andere wollten erst über die vom Magistrat unternommenen
Schritte genau informiert sein. Wieder andere sprachen sich gegen den
Antrag aus. Durch die Erlangung der Garnison würden der Stadt
enorme Kosten erwachsen. Dr. Kronacher, Dr. Morgenstern und
Löwenstein sprachen gegen den Antrag. Letzterer meinte, „niemand
habe ein Interesse an der Erlangung einer Garnison als die reichen Eltern
militärpflichtiger Söhne, welche die letzteren auf bequeme Weise den ein—
jährig freiwilligen Dienst widmen wollen, und die in eingebildeter Angst
lebenden Besitzenden“. Dr. Kronacher meinte, „der letzte Exzeß sei nur
gegen die Behörde und das Rathaus gerichtet gewesen.“ — Dr. Morgen—
stern beantragte, es sei eine Kommission zu bilden, um Mittel und Wege
ausfindig zu machen, welche ohne Heranziehung des Militärs geeignet
seien, künftigen Erzessen vorzubeugen. Ollesheimer stellte nun den Ankrag:
„Die Anträge von Berolzheimer und Dr. Morgenstern behufs Prüfung einer
Kommission zu überweisen. Dieser Antrag wurde mit 18 gegen 15 Stim—
men angenommen. Für den Antrag stimmten Weghorn, Hofmann, Gran,
Dr. Landmann, Finster, Schradin ꝛc. In die Kommission wurden überwiegend
solche Herren gewählt, die gegen die Hieherverlegung einer Garnison waren.
Nach einer Regierungsentschließung von 1872 ist Fürth nicht ver—
pflichtet, zur Unterhaltung der Dooser Brücke beizutragen. — Bitte der
Gemeinde, die Bahn nach Krailsheim von Nürnberg über Fürth zu lei—
len. — Auf Antrag des Rechtsrats Langhans wird beschlofsen, bei An—
fertigung der Bürgerrechtsurkunden statt eines Stempels von 2fl.
einen solchen von 15 /2 kr. zu verwenden. — Aufstellung eines empirischen
Fleischbeschauers.