96
II. Johann Fischart.
Donnerstag, den 28. Juni.
720
725
—130
71353
740
745
750
Man that, wie man beschlossen hatt',
Um zwei Uhr zog man in die Stadt
Mit einundfünfzig Fähnlein ein,
Dazu mit Straßburgs Söldnern zwei'n.
Vier Tage man sie bleiben hieß,
Drauf man sie wohl geletzt entließ.
Der Einzug lustig war zu schauen
Beiden, den Männern und den Frauen,
Und wie die Hoffnung sie geletzt,
Als sich die Schar zur Fahrt gesetzt,
So freuten sie sich jetzt noch mehr,
Da sie gewonnen Ruhm und Ehr'.
Sie sprachen: „Nun wird man am Rhein
Der Zür'cher eingedenk stets sein
Und wird allzeit von ihnen sagen,
Daß sie zu Land und Schiff sich wagen,
Glückselig müsse Zürich sein
Und Straßburg allezeit gedeihn,
Dieweil die Straß' nach Straßburg ja
Ganz glückhaft sei, wie man hier fah,
Da nun zum Zweiten diese Fahrt
Ein Schiff gemacht glückhafter Art.
Hier sieht man, daß doch Gott die Flüss'
Geschaffen nur darum gewiß,
Daß man auf ihrer Fluten Wege
Die Nachbarschaft besuch' und pflege,
Wie man denn liest, daß an den Bronnen
Und Bächlein sich einst angesponnen
Der Menschen erste Nachbarschaft,
Daraus kam Sippschaft, Schwägerschaft.
Dam folgen Dörfer, Flecken, Städt',
Wie denn noch heute geht die Red',
Daß man spricht: Wir sind Nachbarsleut'
Schöpfen aus einem Bache beid'!