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Emma von Baumgartner verloben, um seinen zerrütteten Finanzen
wieder aufzuhelfen und deren Vater, der vor vielen Jahren in
den Türkenkrieg zog, tot erklären. Kajetan wäre wohl damit
einverstanden, aber er fürchtet sich vor einem hohen Neben-
buhler, dem Markgrafen Georg von Onolzbach, mit dem die
Nürnberger in Streit liegen. Emma aber hat gehört, dass ihr
Vater in türkischer Gefangenschaft noch lebe; sie verabscheut
Kajetan und fleht Sachs an, ihr und dem Markgrafen bei-
zustehen. Sachs sagt ihr seine Hilfe zu. Ubald, Emmas Vater,
kehrt jetzt schon zurück. Er trifft mit Tilemann zusammen,
giebt sich diesem zu erkennen, wird auf dessen Befehl wegen
Beleidigung gefangen genommen und soll nach Schloss Roten-
wyl transportiert werden, denn Tilemann ist fest entschlossen,
ihn unschädlich zu machen. Inzwischen trifft Sachs mit dem
Markgrafen zusammen. Dieser fordert ihn auf, von seinem
Handwerk zu lassen und an seinem Hofe ein sorgloses Dichter-
dasein zu führen. Sachs lehnt ab, bittet dagegen Georg um
Beistand gegen Tilemann und erhält ihn zugesagt. Der Mark-
yraf begiebt sich verkleidet in eine Meistersingerversammlung,
der auch Tilemann beiwohnt, und findet dort Gelegenheit, mit
Emma zu sprechen. Tilemann wünscht, dass die Meistersinger
sogleich beginnen, nachdem sie sich um ihren runden Tisch
gesetzt haben (!). Sie erklären aber, auf Hans Sachs warten
zu wollen, der dann auch gleich kommt und vom ganzen Volk
begeistert begrüßt wird (vgl. Wagner). Er trägt ein Gedicht
„vom fromm gewordenen Wolfe“ vor. Tilemann merkt, dass
dies auf ihn gemünzt sei. Kajetan, den Hans Sachs daheim
eingesperrt hatte und der durchs Fenster entfloh, bringt die
Nachricht, dass Hans Sachs mit dem Markgrafen im heimlichen
Bunde sei und die Stadt bedrohe. Sachs wird des Hoch-
verrates bezichtigt. Georg gibt sich zu erkennen und will
später bewaffnet in die Stadt einziehen. Sachsens Bitte um
Schonung ist umsonst: er wird als Hochverräter gefangen ab-
geführt. — Der zweite Aufzug bringt die Lösung der im
Laufe der vielverschlungenen Handlung geschürzten Knoten.
Der Markgraf und seine Reiter belagern Nürnberg, aber Georg
befiehlt ihnen, auf Veranlassung Sachs’, friedlich in die Stadt
einzuziehen. Inzwischen findet im Rathaussaale das Verhör
Sachsens statt. Er beantwortet alle Fragen ernst, aber stolz.