fullscreen: Von 1520-1534 ([2. Band])

entschlossen suchte es die übrigen Städte zumal Ulm zu ge- 
winnen. In zwei Schreiben an diese Stadt bestritt es die Ver- 
pflichtung der Städte, die Bundeshülfe zu leisten 1). Die Sache 
betreffe Württemberg garnicht, ferner hätte der Landgraf zuvor 
geladen und gehört werden müssen. Die Städte haben Rück- 
sicht auf die Stimmung der Unterthanen zu nehmen, welche 
den Fürsten günstig ist. Der Rat war noch nicht völlig ent- 
schlossen, auf die Dauer die Zahlung zu verweigern, aber er 
war dazu geneigt, es gehe wie es wolle. Er müsste sich erst 
des Beistandes der übrigen Städte vergewissern. Ulm wurde 
thatsächlich bewogen, am 3. Juni dem Landgrafen für den Not- 
fall Hülfe zu versprechen, Zu gleicher Zeit glaubte der Rat 
eine neue Gefahr für das Evangelium zu sehen, als Waldkirch 
and Ehinger, kaiserliche Räte, bei den Ständen um Unter- 
stützung des Kaisers warben. Argwöhnisch wurden sie beob- 
achtet und die befreundeten Städte aufmerksam gemacht. Der 
Rat vermutete, dass Waldkirch mit einem grausam schrecklichen 
Mandat und kaiserlichen Siegel versehen sei, um die Praktika 
der Geistlichen zu bestätigen; mit deren Hülfe wolle er den 
Vernichtungskrieg gegen die Evangelischen schüren, vor allem 
aber die Städte trennen ?). So schiene Gott in der Person der 
Fürsten selbst seine Hülfe zu senden; gegen sie zu kämpfen 
sei ein Kampf gegen das Evangelium und sich selbst 3). Für 
die Zukunft empfahl Nürnberg den Ulmern ein vertraulicheres 
Zusammengehen der Städte, Zugleich regte es bei dem städ- 
tischen Bundeshauptmann Ulrich Neithart wegen der nach Heil- 
bronn einzuzahlenden Bundeshülfe einen eilenden Städtetag an. 
Es riet Ulm, denselben nicht nach dieser Stadt zu berufen, weil 
man die Beeinflussung der Städteboten durch die Bundesräte 
zu fürchten habe, die sich zum Bundestage dort sammelten %). 
Ein allgemeiner Städtetag sollte später erfolgen; schon im Anfang 
Juni wurde derselbe nach Esslingen ausgeschrieben 5), Bereits 
jetzt planten Nürnberg und Ulm eine engere Vereinigung der 
führenden Städte. Sie ersuchten Augsburg für den Tag von 
Esslingen eine vertrauliche Botschaft zu verordnen 8), so dass 
ain vertraulicher Wille zwischen ihnen gespürt werde, Trotz der 
Abmahnung Nürnbergs fand der Tag der Bundesstädte am 6. Juni 
zu Ulm statt. Nürnberg, Augsburg und Ulm, die sich zu einer 
gemeinsamen Instruktion 7) verglichen hatten. führten das Wort. 
') An Ulm, 28. Mai, 30. Mai, Bb. 109; Keim, Schwäbische Refor- 
mationsgeschichte, S. 77. ?) An Ulm, 9. Juli, 81. Juli, Bb. 109, 
*) An Augsburg, 1. Juni, Bb. 109, *) An Ulm, 30, Mai; an Neithart, 
30. Mai, Bb. 109. 5) An Ulm, 3. Juni, Bb. 109. °) An Augsburg, 
3. Juni, Bb. 109. 7) Klüpfel, II, S. 320. Instruktion vom 6. Juni.
	        
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