entschlossen suchte es die übrigen Städte zumal Ulm zu ge-
winnen. In zwei Schreiben an diese Stadt bestritt es die Ver-
pflichtung der Städte, die Bundeshülfe zu leisten 1). Die Sache
betreffe Württemberg garnicht, ferner hätte der Landgraf zuvor
geladen und gehört werden müssen. Die Städte haben Rück-
sicht auf die Stimmung der Unterthanen zu nehmen, welche
den Fürsten günstig ist. Der Rat war noch nicht völlig ent-
schlossen, auf die Dauer die Zahlung zu verweigern, aber er
war dazu geneigt, es gehe wie es wolle. Er müsste sich erst
des Beistandes der übrigen Städte vergewissern. Ulm wurde
thatsächlich bewogen, am 3. Juni dem Landgrafen für den Not-
fall Hülfe zu versprechen, Zu gleicher Zeit glaubte der Rat
eine neue Gefahr für das Evangelium zu sehen, als Waldkirch
and Ehinger, kaiserliche Räte, bei den Ständen um Unter-
stützung des Kaisers warben. Argwöhnisch wurden sie beob-
achtet und die befreundeten Städte aufmerksam gemacht. Der
Rat vermutete, dass Waldkirch mit einem grausam schrecklichen
Mandat und kaiserlichen Siegel versehen sei, um die Praktika
der Geistlichen zu bestätigen; mit deren Hülfe wolle er den
Vernichtungskrieg gegen die Evangelischen schüren, vor allem
aber die Städte trennen ?). So schiene Gott in der Person der
Fürsten selbst seine Hülfe zu senden; gegen sie zu kämpfen
sei ein Kampf gegen das Evangelium und sich selbst 3). Für
die Zukunft empfahl Nürnberg den Ulmern ein vertraulicheres
Zusammengehen der Städte, Zugleich regte es bei dem städ-
tischen Bundeshauptmann Ulrich Neithart wegen der nach Heil-
bronn einzuzahlenden Bundeshülfe einen eilenden Städtetag an.
Es riet Ulm, denselben nicht nach dieser Stadt zu berufen, weil
man die Beeinflussung der Städteboten durch die Bundesräte
zu fürchten habe, die sich zum Bundestage dort sammelten %).
Ein allgemeiner Städtetag sollte später erfolgen; schon im Anfang
Juni wurde derselbe nach Esslingen ausgeschrieben 5), Bereits
jetzt planten Nürnberg und Ulm eine engere Vereinigung der
führenden Städte. Sie ersuchten Augsburg für den Tag von
Esslingen eine vertrauliche Botschaft zu verordnen 8), so dass
ain vertraulicher Wille zwischen ihnen gespürt werde, Trotz der
Abmahnung Nürnbergs fand der Tag der Bundesstädte am 6. Juni
zu Ulm statt. Nürnberg, Augsburg und Ulm, die sich zu einer
gemeinsamen Instruktion 7) verglichen hatten. führten das Wort.
') An Ulm, 28. Mai, 30. Mai, Bb. 109; Keim, Schwäbische Refor-
mationsgeschichte, S. 77. ?) An Ulm, 9. Juli, 81. Juli, Bb. 109,
*) An Augsburg, 1. Juni, Bb. 109, *) An Ulm, 30, Mai; an Neithart,
30. Mai, Bb. 109. 5) An Ulm, 3. Juni, Bb. 109. °) An Augsburg,
3. Juni, Bb. 109. 7) Klüpfel, II, S. 320. Instruktion vom 6. Juni.