Volltext: Wilhelm Durandus: Rationale, dt. (3. Teil) – Nürnberg, STN, Cent. V, 29

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freundlich und schelmisch lächeln, wenn die junge Dame im fröh— 
lichen Kreise ihrer zahlreichen Geschwister und Freundinnen weilte. 
Die ältere Begleiterin von stattlichem, kräftigem Wuchs ge— 
hörte anscheinend dem dienenden Stande an. 
Aus der Art und Weise, in der die Herrin mit ihr sprach, 
ging jedoch hervor, daß sie eine bevorzugte Stellung einnahm. 
Thatsächlich war auch Jungfer Brigitte als Wärterin der 
jungen Edeldame den Eltern derselben vor zwanzig Jahren aus 
ihrer schönen Heimat Steiermark nach Nürnberg gefolgt. Daraus 
erklärte sich auch ihr ausgesprochen österreichischer Dialekt, den 
sie, wiewohl meist vergeblich, durch hochtrabende Worte zu ver⸗ 
bergen suchte. 
Jetzt bekleidete Brigitte im Haushalt die wichtige Stellung 
einer Beschließerin und war nebenbei die Vertrauensperson der 
ganzen zahlreichen eigenen Familie ihres Herrn und der großen 
Verwandtschaft desselben. 
Würde sie sich nun zwar in Gegenwart Fremder nie eine 
Vertraulichkeit erlaubt haben, so pflegte sie doch, mit ihrem 
Liebling einmal allein, sich der alten Kosenamen zu bedienen, die 
sie ihm gegeben, als sie ihn noch auf den Knieen gewiegt hatte. 
Sie unterließ dann auch die sonst den Mitgliedern der Familie 
gegenüber gezeigte, etwas steife, oft komisch zeremoniöse Art und 
sprach mit der jungen Dame, die sie von Kindesbeinen an gehegt 
und gepflegt hatte, wie ihr ums Herz war; denn eigentlich war 
Brigittens Ausdrucksweise, besonders aber dem ihr unterstehenden 
Gesinde gegenüber, nichts weniger als zart und gewählt. 
„Ich fürchte, Brigitte,“ meinte die Jüngere zu ihrer Be— 
gleiterin, „der Gärtner wird noch nicht viele Blumen haben, um 
das Haus zum festlichen Einzuge des Herrn Pfalzgrafen zu schmücken.“ 
„Was schadet das, Kindchen,“ entgegnete die Angeredete, 
„wenn nur zu Deinem Geburtstage genügend vorhanden sind; 
denn der Herr Pfalzgraf und seine ganze Begleitung sind mir höchst 
gleichgiltig. Im Gegenteil,“ fuhr sie etwas spitzig fort, „mir 
wäre es überhaupt am liebsten, sie blieben alle da, wo der 
Pfeffer wächst.“ 
„Warum bist Du denn so schlecht auf die Schweden zu 
sprechen?“ fragte das Fräulein. 
„Auf die Schweden wohl nicht mehr und nicht minder als 
auf alle Soldaten. Ich versichere Dich, Herzchen, alle sind sie 
Teufelsbraten und wert, in der Hölle zu schmoren.“
	        
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