Volltext: Stenographischer Bericht der neunten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten in Nürnberg vom 12. bis 16. August 1876 (9. 1876 (1877))

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führen, würde zu sehr Ihre Zeit für heute in Anspruch nehmen, sie 
sollen aber im stenographischen Berichte erscheinen. 
Meine Herren! Ich werde aus diefen Daten blos Einzelnes 
herausnehmen, um zu beweisen, wie groß die Zahl der Unfälle in den 
Mühlen ist und besonders Ihre Aufmerksamkeit auf jene einzelnen 
Maschinentheile zu lenken, welche zu Unalücksfällen die meisten Veran— 
lassungen geben. 
Am 1 Juli 1873, also ein Jahr, nachdem das Hafftpflichtgesetz 
so zu sagen in Kraft und überhaupt der Versicherungsweg dagegen 
in Kraft getreten war, hatten wir in unserem Verbande 750 Müuͤhlen 
mit 12884 Personen versichert. 
Am 1 Juli 1876 hatten wir 1023 Mühlen mit 15884 Personen. 
Es ergibt sich daraus, daß die Zahlen der Mühlen innerhalb 
dieser drei Jahre um 3600, die Zahl der Personen nur um 23 bis 
240/, gestiegen ist. Wenn wir den Durchschnitt nun nehmen vom 1873 
bis 1876 und berücksichtigen, daß mit jedem Jahre die Zahl der ver— 
sicherten Mühlen gestiegen ist, so bekommen wir zum Schlusse einen 
Jahresdurchschnitt, der sehr breit genommen; auf die runde Zahl von 
14000 Menschen, die in diesen Mühlen versichert waren. Auf diese 
14000 Personen sind 1154 Unglücksfälle gemeldet worden. 
Es ist das wie Sie sehen, eine ganz große Zahl. 1154 Unglücks— 
fälle auf 14000 Personen! Meine Herren, diese 1154 Unglücksfälle 
schließen allerdings in sich einzelne Faͤlle ein, die entweder nicht haben 
berücksichtigt werden können, weil sie Leute trafen, welche nicht in der 
Versicherung mit einbegriffen waren oder auch theilweise der Art waren, 
daß man sie nicht als eigentliche Verletzungen betrachten konnte, wie 
z. B. die Verletzung eines Fingers, es sind aber von den 1154 bis 
zum 1 April d. J. regulirt worden 866 Fälle und es sind dafür be— 
zahlt worden 172743 Mark und 30 Pfennige. Es sind in dieser 
Zeit, meine Herren, von diesen Unglücksfällen allein 64 Todesfälle 
und 128 Invaliditätsfälle gewesen, also unbedingt zirka 200 Menschen 
die nicht mehr fähig gewesen sind, ihr Gewerbe zu betreiben, denn ein 
Invalide im Gewerbe ist, wenn er auch nur halbinvalide ist, nicht mehr 
der Arbeiter den wir hier voll verwenden können; von diesen 1154 
Fällen sind 171 allein durch Kreissägen hervorgerufen, 56 durch Rie— 
men, 190 durch zunahekommen an Betriebsgegenstände, 20 durch Stein 
und Holzsplitter, allein 9 davon durch Splitter beim Schärfen der 
Mühlensteine, 21 durch den Fahrstuhl und 8 beim Putzen und Schmieren. 
Die Statistik hier führt nun in 81 Nummeru die Art der Be— 
schädigungen an. Sie gibt z. B. an: Sturz vom erhöhten Standpunkt, 
Zurückschnellen von Hölzern, unvorsichtige Annährung eꝛ. so gehet das 
immer weiter. Die Nachrichten sind so genau detailirt, regulirt und 
auseinander gehalten, daß die ganze Statistik höchst lehrreich ist. 
Ich werde sie, wie gesagt, in unserem Organe veröffentlichen 
resp. im stenographischen Berichte. Ich will aber für heute besonders 
noch aufmerksam machen und zwar zurückgreifend auf eiuzelne Artikel 
die in unserem Organe erschienen und zwar speziell üͤber diese Unglücks 
fälle in den Mühlen und die Mittel zur Verhinderung derselben. In
	        
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