Full text: Nach Arosa!

Durch die Via mala. 
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Und nun stehe ich wieder am Eingange des 
Schamserthales und vor der niedrigen Alphütte 
über der Via mala. Stiller als vorher gleitet das 
Wasser über die Felsen, wehmütig singen die 
Wellen ihr Abschiedslied. Noch nie erschien 
ihnen das Thal so grün, die Blumen so herzig, 
die Schneefelder so glänzend, der Himmel so blau, 
wie heut, da’s zum Scheiden geht, wie einem 
Menschenkinde erst beim letzten Gruss aus dem 
lieben Elternhause die Binde von den Augen fällt, 
und das Paradies, der treusten Liebe Segen, vor 
ihm scheidend liegt. Im Thale und von den Höhen 
hernieder rufen die Glocken zur Mittagsrast und 
geleiten mit ihrem Klingen den scheidenden 
Strom. 
Der würzige Hauch goldigen und weissen 
Enzians vor der gastlichen Hütte ladet zur Einkehr 
ein. Dämmrig ist’s im kleinen Raum; nur als die 
Thür sich öffnet, flutet das goldne Licht herein 
und bestrahlt die freundliche Maid von heut 
morgen wie ein erblühend Alpenröslein. 
Ein schmucker Jäger in weissen Hemdärmeln, 
das Beil zur Seite im Ledergehäng, tritt zur 
Mittagsrast ein. Und es deucht mir, als ob der 
Blick ihrer Augen freudig aufflammte und als ob 
die Stricknadeln in ihren Händen lustiger klapperten. 
Und drinnen in der schwarzen Küche am lodern- 
den Herdfeuer steht die alte, gutherzige Gross-
	        
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