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XXVII —
Norden bis zum Faro von Messina, von den Quellen der
Reuß bis zur Trebbia und bis zum Tajo. Aus all' diesen
Ländern sollte eine zweite Vendée, ein neues Kalabrien
werden. In Kitzbühl in Tirol hatten die englisch-österreichi—
schen Agenten ihr Hauptquartier aufgeschlagen, in München
selbst trieben sie ihr Unwesen. Eine Erhebung sollte, so
meldete der Spion unterm 20. Juli, in Tirol bevorstehen.
Und in Bayern war's nicht anders. „Die neuen Nach—
richten aus München sind im höchsten Grade trostlos und
lassen das Schlimmste erwarten. Die Regierung machtlos,
der um sich greifenden Demoralisation entgegenzutreten,
das Offizierskorps ägriert und unzufrieden. In Straubing
gewinnen die Österreicher an Anhang. Der Adel, beson—
ders seine weiblichen Glieder, sind Tag und Nacht an der
Arbeit, Intriguen zu schmieden, und die Bürgerschaft äußert
in den Wirtshäusern offen ihren Groll.“ Genug: „die Mei—
nungen haben sich gewandelt; die Maria-Theresienorden
und das englische Gold können leicht den Orden der Ehren—
legion in Schatten stellen.“ „Es gibt eben nichts Neues
unter der Sonne, die Geschichte beweist es. Euer Excellenz
werden wohl sagen, daß ich die Dinge als Alarmrufer
und durch schwarzgefärbte Gläser sehe; aber wollte Gott,
es wäre so, im Interesse der leidenden Menschheit.“
Indessen war auch der französische Botschafter, welcher
es vermied, seine Berichte mit gewöhnlichem Klatsch zu würzen,
argwöhnisch geworden. Aber seine Aufmerksamkeit hatte
sich weniger auf die österreichischen Umtriebe als auf die
preußischen gerichtet. Schon zu Anfang des Jahres hatte
er auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Stadt Nürnberg