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Die Grafschaft Retz (Rötz) in Oesterreich unter
der Ens, an der Mährischen Grenze, war der Sitz
eines mächtigen Grafengeschlechtes, dessen Namen von
dem slawischen Worte Hradez, d. i. Burg, herzuleiten
seyn wird, Er kommt in den mannichfaltigsten Formen
vor: Rachs, Ratz, Rakz, Raketz, Rakutz, Razach,
Razaha, Ratgoz, Rattgiz, Ragiz u. s. w. Die alte
Veste ist im Jahre 1425, bis auf wenige Reste von
den Hussiten zerstört worden; das dazu gehörige
Städtchen gleiches Namens aber besteht noch gegen-
wärtig und führt im Siegel einen Löwen.
Die Grafen von Retz sind für die Geschichte
der Burggrafen von Nürnberg von hoher Wichtigkeit;
denn sie waren die Vorgänger der Zollerischen Burg-
grafen und von ihnen gelangte das Burggrafthum selbst
nebst einem grossen Theile der Grafschaft Retz an die
letztern. Von ihnen stammen die Oesterreichischen Lehne
des Zollerschen Hauses, wovon sich Ueberreste bis in
die neueste Zeit erhalten haben; nehmlich bis zum Te-
schener Frieden vom 13. Mai 1779.?
* Ueber die Stadt Retz vgl. das kleine Werk: Alt- und Neu-Rötz,
aus dem vaterländischen Werke: Darstellung des Erzherzogth. Oesterreich
unter der EKns. Wien, 1835. 8. In Urkunden wird Retz beim Jahre 1015
schon erwähnt. Sodann 1048, vgl. Dobner Annales Hayecc. V, 310,
% vgl. Spiess archival. Nebenarbeiten II, S. 14 ff. — 8. Launci-
ZOolle Geschichte der Bildung des preussischen Staates,