Im Jahre 1904 erfolgte die Erneuerung des‘ nördlichen
Rathausturmes.
Hinter dem Rathaus und mit ihm durch eine Über-
brückung der Rathausgasse verbunden, wurde in den Jahren
1896-—1899 an Stelle des alten Fünferhauses das neue
städtische Amtsgebäude nach preisgekrönten Plänen des
Nürnberger Architekten Hans Pylipp im Stile deutscher
Frührenaissance erbaut. Dasselbe enthält u. a. im zweiten
Stock den prächtigen Sitzungssaal für die städt. Kollegien
und im Untergeschoß den sehenswerten Rathaus-
keller (Weinrestaurant). Da sich die vorhandenen
Räume abermals als nicht ausreichend erwiesen, wird es
jetzt durch einen weiteren, an der Stelle der alten Domini-
zanerkirche errichteten Neubau mit Straßenbogen vergrößert.
Dem Rathause gegenüber die prachtvoll restaurierte
protestantische Sebalduskirche. Die Kirche weist verschie-
dene Baustile auf, der Westchor romanischen, das Mittel-
schiff den Übergangsstil, der Ostchor rein gotischen Stil,
Der Bau der Kirche wurde mit der Petrus- (Löffelholz-)
Kapelle begonnen, die im 13. Jahrh. vollendet wurde, Auch
das Schiff der Kirche stammt aus dem 13. Jahrh. Äuße-
res: Am Chor dem Rathause gegenüber das Schreyer-
sche Grabmal, figurenreiches Relief, vorzügliches
Werk von Adam Kraft, die Kreuztragung, Grablegung
und Auferstehung Christi darstellend. . Das nördliche Porta:
bildet die sog. Brauttür mit schöner Vorhalle und
reichem Bilderschmucke, die klugen und törichten Jung-
frauen darstellend. Die Reliefs an den Pfeilern des Ost-
ohors stellen die Leidensgeschichte Christi dar. Reich an
Kunstschätzen aller Art ist das Innere. Der in rein-
gotischem Stile mit prachtvollen Säulen ausgeführte und
1379 vollendete Ostchor birgt den Hauptschmuck der
Kirche: das Sebaldusgrab, das schönste Denkmal deutscher
Gießkunst, Meisterwerk Peter Vischers, der es mit
seinen fünf Söhnen von 1508—19 vollendete. Das Ganze
stellt einen Baldachin dar, der sich über dem mit Gold und
Silber verzierten Sarge des Heiligen erhebt. Den Sarg
umgeben die zwölf Apostel, die in ihren ausdrucks- und
charaktervollen Gestalten für das vollendetste Werk deut-
scher Gießkunst gelten: über ihnen befinden sich zwölf