Full text: Kunst- und Antiquitätenhandlung Abraham Pickert. Nürnberg: Besucherbuch – Nürnberg, STN, Nor. K. 446

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„VI. 
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Das Wagnis bei dem Wechsel des Platzes war jedoch nicht ge— 
ringer; denn bei dem Denkmale vorbei führt ein Weg durch den 
Hofgarten, den viele aus der Stadt zurückkehrenden Landleute nach 
der Umgegend zu nehmen pflegen; wie leicht war hier also eine Über—⸗ 
raschung möglich; vielleicht konnte ein Hilferuf Hausers die Er— 
greifung seines Verfolgers zur Folge haben. 
Es ist überdies aber gar nicht einzusehen, wodurch der Verbrecher 
sich versichert halten konnte, daß Hauser, zum artesischen Brunnen 
hestellt, ihn am Utzischen Denkmale aufsuchen würde. 
Es schien kaum anders denkbar, als daß K. H., wenn er am 
Brunnen weder Thon fand, noch einen Menschen antraf, zumal bei 
dem schlechten Wetter, sich nach der nahe an diesem Ort belegenen 
Wohnung des Hofgärtners begeben würde, bei welcher der Ausgang 
aus dem Garten nach der Theresienstraße ohnehin vorbei führt. Es 
lag auch nicht die geringste Wahrscheinlichkeit vor, Hauser werde den 
ihn von der Gärtner-Wohnung sowie von den Garteneingängen ent— 
fernenden Weg nach dem Utzischen Denkmale einschlagen. Ebenso 
wenig, wie der in der Holzkammer im Daumerschen Hause lauernde 
Verbrecher, als er den zweimal bei der Kammer vorübergehenden, 
zum Todesopfer ausersehenen jungen Menschen ungehindert passieren 
ließ, vorherwissen konnte, daß Hauser von einer Nuß essen und in 
Folge dieses Genusses das Appartement besuchen werde, ebensowenig 
konnte der im Garten lauernde Mörder annehmen, daß Hauser vom 
artesischen Brunnen aus ihn in seinem Verstecke aufsuchen werde. 
Will man nicht annehmen, der mordbegierige Mann sei allwissend 
gewesen, so muß sein Benehmen, so gewagt er in der Einleitung 
auch zu Werke gegangen war, in der weitern Verfolaung seiner Zwecke 
zußerst einfältig erscheinen. 
Daß dieser Mensch Hauser am Brunnen erwartete, und ihn 
dann nach dem Denkmal verlockt hat, oder daß er in einiger Ent— 
fernung seiner Richtung folgte, dies ist weder von Hauser angegeben 
worden, noch hat sich eine Spur im Schnee vorgefunden, die darauf 
hingedeutet hätte. Der Mörder ließ also alles auf einen 
Zufall ankommen, der sich kaum sonderbarer ereignen konnte, wie 
es geschehen ist.
	        
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