J.
an schrieb den 6. August 1816. Toten-⸗
stille herrschte auf den Plätzen, in den
α Gassen Alt-Nürnbergs. Seit Wochen schon
brannte die Sonne mit sengender Glut auf Stadt
und Land herab. Nürnbergs Bewohner hatten sich
hinter den dicht verschlossenen Fensterläden ihrer
dee verschanzt, um der entsetzlichen Hitze zu ent⸗
gehen.
Nur in den breiten Schatten der Brücken wateten
halberwachsene Buben durch den trägen, kaffee—
braunen Pegnitzfluß und griffen nach Krebsen. Ver—
einzelte Hausierer und Ausrufer schlichen im Schatten
der Häuser ihren Geschäften nach.
Und die Hitze drang allmählich selbst durch die
dicken Sandsteinmauern der Häuser in die ver—
dunkelten Stuben, sie erwärmte sogar die Keller⸗
temperatur der weiträumigen, gewölbten Hausplätze,
sie erfüllte mit dumpfer, stickiger Luft die Waren⸗
böden der hochgiebligen Kaufmannshäuser und legte
sich erschlaffend auf die Sinne des Kontorpersonals,
ja selbst auf die Unternehmungslust der Chefs.
Nur zwei Fragen schienen noch wichtig und
zeitgemäß: wie hoch standen heute die Quecksilber—
säulen der Thermometer auf den öffentlichen Plätzen,
und wann würde endlich erquickender Regen Natur
und Menschen erlösen?
du Volbehr. Die neue Zeit.