Metadaten: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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zeitweilig im Betriebe waren, so haben wir ausser der 30pferdigen Ventil- 
dampfmaschine von J. E. Earnshaw & Komp. in Nürnberg zunächst die zwölf- 
pferdige Gabelmaschine der Dingler’schen Maschinenfabrik in Zweibrücken 
zu nennen. . 
Diese 110 Umdrehungen in der. Minute machende und dabei ausser- 
ordentlich ruhig arbeitende Maschine hat 200 mm Zylinderdurchmesser und 
400 mm Hub; sie ist mit der allgemein und mit Recht sehr beliebten Rider- 
Steuerung versehen, welche bei derselben die Füllungsgrade innerhalb der 
Grenzen von 5—70 Prozent vom Regulator selbstthätig einstellt. 
Die Maschinenfabrik von J. G. Keck in Nürnberg hatte eine liegende 
fünfpferdige Maschine mit Farkot-Steuerung ausgestellt. Dieselbe hat einen 
Zylinderdurchmesser von 165 mm bei 320 Kolbenhub, sie macht 120 Touren 
in der Minute, arbeitet schön ruhig und ist recht sauber ausgeführt. 
Die letzte der in Betrieb befindlichen Dampfmaschinen war die von 
der Firma Messthaler & Komp. nach dem System Abraham erbaute und spe- 
ziell zum Betriebe einer dynamo-elektrischen Maschine dienende Vierzylinder- 
Maschine. Dieselbe weicht ganz bedeutend von den gebräuchlichen Dampf- 
maschinen-Typen ab und besteht aus vier radial angeordneten Zylindern 
deren Plungerkolben vermittelst Zugstangen auf eine gekröpfte Achse 
wirken. Die ganze Konstruktion ist in einem geschlossenen Gehäuse mon- 
tiert und das Ganze auf eine mit der dynamo-elektrischen Maschine gemein- 
schaftliche Grundplatte geschraubt. Die Maschine arbeitet ohne Schwung- 
rad und ist die Kurbelwelle direkt mit der dynamo-elektrischen Maschine 
gekuppelt. Diese Anordnung hat den grossen Vorzug, dass Riemen und 
Transmissionen in Wegfall kommen wodurch die Betriebssicherheit wesent- 
lich erhöht wird. Auf der anderen Seite bedingt natürlich diese Konstruk- 
tion, dass die Maschine je nach Bedaıf 800 und mehr Umdrehungen in der 
Minute macht, ein Umstand, welcher auf die Haltbarkeit derselben von 
sehr ungünstigem Einflusse sein wird. 
Von den nicht in Betrieb stehenden kleineren Maschinen möchten wir 
zunächst die von der Firma J. E. Earnshaw & Komp. in Nürnberg aus- 
gestellte vierpferdige liegende Maschine erwähnen, weil diese Art von 
Maschinen sich nicht mit Unrecht einer grossen Verbreitung in ganz Bayern 
erfreut. Diese mit einer der Firma in früheren Jahren patentierten Steuerung 
versehene Maschine hat folgende Hauptabmessungen: Zylinderdurchmesser 
184 mm, Kolbenhub 356mm, Anzahl der Touren pro Minute 72, sie ist 
in ihrer Konstruktion sehr einfach, in allen Teilen leicht zugänglich und 
daher auch leicht zu reinigen und in Stand zu halten. Die Dampfverteilung 
erfolgt durch einen einzigen Trik’schen Kanalschieber und wird der Fül- 
lungsgrad durch einen sehr energischen. Watt’schen Regulator zwischen 
O,os bis 0,6 des ganzen Hubes selbstthätig eingestellt. Zu dem Zwecke 
sitzen auf der Regulatorwelle zwei unrunde Scheiben, deren untere fest auf 
der Welle steht. während die obere auf einer der Länge nach in zwei Spiral-
	        
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