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Sir Kaspar Hauser. 
keiten, zu dem vielen Rätselhaften, das mit seinem ganzen Wesen 
verknüpft ist . . . Ohne mir irgend ein Verdienst daraus machen zu 
wollen, da ich zu der Behandlungsweise, die ich eingeschlagen habe, 
mehr durch ein unmittelbares Gefühl als durch ein verständiges Er— 
kennen veranlaßt worden bin, kann ich mich mit gutem Gewissen 
rühmen, daß diese Art der Behandlung die einzig richtige ist, indem 
ich außer jener fatalen Lügen-Geschichte,)) von der ich Ihnen Mit— 
teilung machte, während dieser I, Jahre auch kaum ein einziges Mal 
Veranlassung gehabt habe, über ihn unwillig zu sein, während er 
früher, (als er bei Daumer und bei Biberbach war, die gröbsten 
Erzesse der Lügenhaftigkeit, der Falschheit, der Heuchelei aller und 
jeder Art beging, und von diesen beiden, gewiß in hohem Grade 
achtungswürdigen Männern, so zu sagen aus dem Hause gejagt 
worden ist) — während er — ich sage es mit blutendem Herzen 
und mit aller Zaghaftigkeit, die mir Liebe und Verehrung gegen Sie, 
vortrefflicher Mann, auflegt — seit Ihrem letzten Aufenthalte dahier 
wie umgewandelt und verkehrt ist. 
Ich bin von nichts weiter entfernt, als Ihnen hiermit einen 
Vorwurf irgend einer Art machen zu wollen — ich bitte Sie in— 
ständigst, hierin auch nicht eindn solchen finden zu wollen. Sie sind 
ja hierbei ganz außer aller Schuld — wie konnten Sie auch dieses 
wunderbare Zwitterding kennen lernen, (da ihn ja seine große Ge— 
wandtheit in der Behandlung der Menschen, so auch im Umgange 
mit Ihnen, dem er so viel Gutes, ja sogar alles verdankt, was mir 
sein Herz begehrt und wünscht, sogar auch die bestimmte Hoffnung 
auf Sicherstellung seines künftigen Schicksals,) da ihn ja alles dazu 
zwang, in Ihren Augen nur in dem besten Lichte zu erscheinen? ... 
Sie haben ihm ein Vertrauen gezeigt, wie man es nur einem 
verständig gebildeten und entwickelten Manne schenken kann. Sie 
haben ohne irgend einen Rückhalt über seine Verhältnisse in Bezug 
auf die Entwicklung seines Schicksals, in Bezug auf das mit ihm ge⸗ 
sprochen, was zu diesem Zwecke unternommen werden soll — mit 
einem Worte, Sie haben das Kind, in seiner Vorstellung natürlich. 
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Daumer hat den Ausdruck „Lügen“ weggelassen.
	        
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