Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

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schulen in 6 kursige Realschulen in den 70er Jahren, hat man wieder 
zurückgegriffen auf die Ansätze des Jahres 1809 mit seinen Realinstituten 
und Realschulen. Als der geistige Vater dieser neuen Schulform ist 
der damalige Oberstudienrat im Ministerium des Innern, der frühere 
Professor und spätere Oberkonsistorialrat Niethammer 3) zu betrachten. 
Wie nicht leicht ein zweiter unter seinen Zeitgenossen hat er die For— 
derungen des Philantropismus nach ihrer Berechtigung abgewogen) 
und ihnen nunmehr als organisatorischer Schulmann in ächt irenischer 
Weise eine Stätte geschaffen, wo sie sich bethätigen konnten. Welches 
war nun der leitende Gedanke und die Organisation dieser Schule? 
Ihre Aufgabe ist im Gegensatz zu den Gymnasien mit ihrem ausschlie— 
hßenden Verweilen in der klassischen „Vorwelt“ die Jugend zu einem 
„mehr unmittelbaren Studium der Natur und der gegenwärtigen 
Welt“ zu führen. Man war weit davon entfernt „Gewerb- oder 
Stände-Schulen“ schaffen zu wollen — sie sollen vielmehr mit andern 
Mitteln: Mathematik, Naturwissenschaft, neueren Sprachen und aus— 
gedehntem deutschen Litteraturunterricht eine der Gymnasialbildung adä— 
quate allgemeine Bildung bieten, die den Zugang zum akademischen 
Studium eröffnet. Begründet wird diese Bifurkation, die damit im 
höheren Schulwesen geschaffen wird, durch die Erwägung, daß die 
menschliche Beanlagung naturgemäß eine zweifache: eine solche, in der 
Phantasie und Gefühl vorherrsche, und eine andere, in der der prak— 
tische Verstand präponeriere. Wird der ersteren Richtung die altsprach— 
liche Bildung die entsprechende sein, da die Sprache überhaupt das 
Abbild des Geistes, so wird der letzteren die unmittelbare Beobachtung 
der Natur und ihrer Gesetze entsprechen, wie solche die Aufgabe natur— 
wissenschaftlich- mathematischer Studien. Bei voller Anerkennung der 
Richtigkeit dieser Aufstellungen und des daher auch heutigen Tages 
noch vollkommen berechtigten Gegensatzes dieser beiden Schulrichtungen, 
die in ihrem innersten Wesen sich gegenseitig ergänzen, wobei immer 
die eine von der andern notwendige Bildungselemente entlehnen muß, 
ist doch dagegen ein doppeltes festzuhalten: Einmal diese beiden Be— 
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3) N. geboren zu Beilstein 1766 in Württemberg. 1793-1804 Professor der 
Philosophie in Jena, später, seit 1804, Professor der Theologie und Konsistorialrat 
in Würzburg. Im Jahre 1807 tritt er als Centralschulrat und Studienrat in das 
Ministerium des Innern ein und wird später Mitglied des protestantischen Ober— 
konsistorilums. Als solcher ist er sehr mitbestimmend gewesen für die der protestan— 
tischen Kirche in Bayern gegebene Verfassung. 
4) ef. seine Schrift: Streit des Philantropismus mit dem Humanismus.
	        
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