Objekt: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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um die Lorenzer Kirche und die um sie entstandene Vorstadt zu 
schützen. Nun wissen wir zwar, wie wenig man auf dergleichen 
Chroͤnikenangaben zu geben hat. Allein, abgesehen davon, daß der Um— 
fang der Stadt sich öfters verändert haben kann, daß einzelne Teile 
erst nach und nach einbezogen und mit Wall und Graben umgeben 
worden“*), andere als Vorstädte zunächst noch außen geblieben sein 
können, ist der Grund, den Essenwein für eine sehr frühe Anlage der 
zweiten Stadtmauer anführt, nicht ganz von der Hand zu weisen. 
Essenwein vermutet nämlich, da das im Beginne des 18. Jahrhunderts 
bereits bestehende deutsche Ordenshaus nicht innerhalb dieser Mauer 
liegt, daß ihre erste Erbauung vor Gründung dieses Ordenshauses 
stattgefunden habe. Denn sonst würde man es doch in den Umfang 
der neuen Ummauerung aufgenommen haben. Freilich müßte man 
dann annehmen, daß sich auch nicht eine Spur mehr des ältesten 
Mauerbaues erhalten hat, daß vielmehr sämtliche Teile dieser zweiten 
Mauer im Laufe der Zeit völlig umgebaut worden sind. Der all⸗ 
gemeine Gang, meint Essenwein, mag auch hier befolgt worden sein. 
Erde und Holz mögen im 12. Jahrhundert als Material der Umwal— 
lung gedient haben. Im 18. und 14. Jahrhundert ist nach und nach 
Steinbau an deren Stelle getreten. 
Wir lassen es dahingestellt, ob Essenwein Recht hat und geben 
nun eine Beschreibung der alten Stadtmauer, wie sich noch heute in 
hren Resten und nach historischen Überlieferungen verfolgen läßt. 
Wir beginnen an der nördlichen Seite der Stadt, am jetzigen Max⸗ 
thor, das erst in diesem Jahrhunderte entstanden ist. Von hier, vielleicht 
auch schon von Fröschturm, der nach Lochner in alter Zeit wahrscheinlich 
auch ein Thor war, lief die alte Mauer längs den sieben Zeilen, die 1488 
vom Rat für die eingewanderten schwäbischen Barchentweber auf dem 
zugeschütteten Stadtgraben erbaut wurden, und dem Webersplatz am 
Landauerkloster (zur Zeit als Kunstgewerbeschule benützt) vorbei zum 
Lauferschlagturm. 
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Dieser Turm, auch der innere Lauferturm genannt, stammt in 
seiner jetzigen Gestalt aus dem 15., zum Teil sogar erst aus dem 
16. Jahrhundert. Seinen Namen hat er von der Schlaguhr, die 
1478 auf ihm angebracht wurde. Uhren mit Stundenglocken waren 
im 14. und 15. Jahrhundert noch selten. 
5 Daß von diesen Ummauerungen auch nicht der geringste Rest mehr erhalten 
ist, darf uns nicht Wunder nehmen, da sie offenbar noch fast ebenso primitiv ange⸗ 
legt wurden, wie die erste Staäͤdtmauer, von der ja auch keine Spur mehr übrig 
geblieben ist.
	        
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