Die Fleischbrücke, vom Schleikersteg aus.
Die drei folgenden Blaͤtter weisen auf die mitten durch die Stadt hin⸗
durchfließende Pegnitz hin. Dieser Fluß, klein und unbedeutend an sich,
trug doch zum Aufkommen mehrerer Gewerbe viel bei, und belebt sowohl in
als außer der Stadt, vorzüglich in dem drei Stündchen entlegenen Lauf,
eine große Anzahl von Fabriken. Die Stadt wird durd) ihn in zwei Hälf-
ten getheilt, die Sebalder und Lorenzer Seite, davon jene 1710, diese
1578 Hausnummern zählt. In den ältesten Zeiten, d. h. noch vor der
vorletzten Erweiterung in der Mitte des zwölften Jahrhunderts, war ex
zugleich, wenigstens theilweise, die südliche Grenze der Stadt. Alles jen-
seits des Flusses Gelegene gehörte zum Landgerichte des Burggrafen, wes-
halb ihm auch) nod) in dem der goldenen Bulle 1356 beigefügten Diplom
von jeder Hofanlage auf der nunmehrigen Lorenzer Seite der Zensus zu-
gesichert worden ist. Auch der Name, welcher einem alten Mauerthurm,
neben dem sogenannten Weinstadel am Maximilians - Plaß, gegeben wird,
nämlich der Name Wasserthurm, wodurc< nicht seine Bestimmung, son-
dern seine Lage bezeichnet wird, scheint darauf hinzudeuten, daß hier eine
von den ältesten Begrenzungen gegen Süden gefucht werden muß. Von
der Befestigung aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts finden wir auf
zweien dieser Blätter noch wohlerhaltene Ueberreste, welche wir weiter un-
ten näher andeuten werden.
Die Fleisc<hbrüke, eines der schönsten Bauwerke der Stadt, wurde in
den Jahren 1596 bis 1598, unter dem Rathsbaumeister W. J. Stro—
mer, durch den Werkmeister Peter Carl ausgeführt, welcher in den
alten Chroniken den bescheidenen Namen eines Zimmermanns führt. Er
soll dabei die Brücke Ponte Rialdo in Venedig vor Augen gehabt haben.