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trösten, und in der Kirche desselben Messe lesen könne: dies
würde unter der Bürgerschaft Unruhe erwecken, er möge da—
her seine Andacht in der Schloßkirche verricheeen.
Am 29. März brach der Kaiser wieder auf. Er sah
krank und leidend aus, und mußte in einer Sänfte dem
Heere folgen, die er aber öfters öffnen ließ, um sich dem
Volke zu zeigen; denn es ging damals die Sage, der Kaiser
lebe nicht mehr, und ein andrer würde an seiner Statt her—
umgetragen.
Bald hatte die Schlacht bei Mühlberg (am 24. April
1547) vorläufig das Schicksal der Protestanten entschieden;
Churfürst Johann Friedrich war auf der Wahlstatt selbst ge—
fangen, Landgraf Philipp von Hessen bei seiner Unter—
werfung in der Gewalt des Kaisers zurückgehalten worden.
Am 5. Juli kam der Herzog von Alba mit den beiden
erlauchten Gefangnen in der Nähe von Nürnberg an; in
die Stadt selbst wurden dieselben nicht gebracht; zwei Re—
gimenter spanischen Kriegsvolks führten sie vorbei nach
Schwabach. Der Herzog aber ritt in die Stadt, und er—
wartete daselbst den Kaiser, welcher auch am folgenden
Tag den 6. Juli daselbst eintraf, und, diesmal bei bessrer
Gesundheit, zum Thiergärtner Thor hereinritt.
Das Kriegsvolk betrug sich nicht besser als das erstemal,
) zwei Nürnberger Bürger, Christoph Pfinzing und Seba—
stian Schedel, wurden im Erlanger Walde sogar auf einem
Spazierritt von zwei Italienern hinterlistig angefallen, und
auf offener Straße ermordet. Ja es ging unter der Bürger—
schaft die Sage, der fürchterliche Herzog von Alba hätte
dem Kaiser angelegen, die Stadt, des früher erlittenen
Schimpfes wegen, den Soldaten Preis zu geben. Der Rath
aber habe dem Kaiser zu Gemüth geführt, in welche Gefahr
er hiedurch seine eigene Person begeben würde; wenn es
aber nicht anders sein könne, so möge man es ihm nur drei
Stunden zuvor anzeigen; und als der Kaiser zu wissen be—⸗
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