Objekt: Des Bürgermeisters Töchterlein

Willibald winkt noch zum Abschied, 
Wie er es gewohnt seit Jahren, 
Seiner Schwester einen Gruß zu. 
Sonst erwidert sie ihn lächelnd, 
heute nicht, denn ihre schönen 
Sonst so frohen Rinderaugen 
Hangen lange an dem Liebsten. 
Traurig sitzt das blasse Nägdlein, 
Als die Beiden weggeritten. 
cässig ruhn in ihrem Schoße 
Die sonst so geschäft'gen Hände. 
Wie die Lippen schmerzlich zucken! 
Doch der Schmerz wird nicht zur Klage. 
Nur zuweilen macht ein Schauer 
Das gequälte Weib erbeben, 
Dann preßt sie ans angstbeklommne 
herz, ans heiße Haupt die Hände. 
Übermenschlich muß sie ringen, 
Daß vor Weh nicht laut sie aufschreit. 
So fand sie besorgt ihr Vater. 
Er sucht Trost ihr zuzusprechen. 
Färtlich streicht er seinem Liebling 
Durch die wirren goldnen Haare. 
Doch sie hört nicht seinen Zuspruch. 
Schon will er die Lippen öffnen 
Von dem Schmerze überwältigt, 
Der zu groß ist, um zu klagen, 
Ein erlösend Wort zu sprechen, 
Das zur Glücklichsten sie machte: 
Aber größer ist sein Stolz noch 
Als die Lieb' zu seinem Kinde. 
Es wird schon vorübergehen, 
Wann er einmal weggeritten 
Tröstet er sich, läßt allein sie. 
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