Nassauer Haus. Tugendbrunnen.
auf Goldgrund (16); wohl aus derselben Zeit, vielleicht von
demselben Künstler. Sodann (1) das Dürer’sche Bild: Engel
bringen Maria das Jesuskind, an einer südl. Chorsäule,
daneben (2) eine herrliche Kreuzabnehmung von Wohlgemuth.
Von demselben (12) Jesus im Tempel. Kin sehr schönes
Bild ist (20) die Anbetung der hl. drei Könige (von einem
unbekannten Maler).
Der Kanzel gegenüber hängt ein prächtiger Crucifixus,
eine frühgotische Holzskulptur, von Wanderer restauriert;
noch ein solcher an der Säule schrägüber. — An den Wänden
hängen sehr alte Gobelins, das Leben des hl. Laurentius und
der hl. Katharina vorstellend. — Die neue Orgel ist von
Steinmeier in Oettingen, ihr Gehäuse nach einer Zeichnung
von Professor Hammer in Karlsruhe von Bildhauer Geiger
geschnitzt.
In der Sakristei sind zwei Choralbücher auf Pergament
von Vicarius Friedrich Rosendorn 1507—1510 geschrieben
und von Elsner trefflich gemalt, ferner ein schönes Tauf-
becken von dem berühmten Kandelgiesser Kaspar Enderlin
bemerkenswert.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass man auf dem nörd-
lichen Turme eine schöne Aussicht über die Stadt und Um-
gegend hat, und dass der am Fusse dieses Turmes befindliche
reizende Brunnen nach einem Entwurf des Professors
Wanderer von dem Bildhauer Leistner hergestellt wurde.
Das Nassauer Haus, Der Tugendbrunnen.
Das Nassauer Haus. Vor der Lorenzkirche, an der
Ecke des Platzes, fällt sofort das reizende Schüsselfelder’sche
Stiftungshaus, fälschlich Nassauer Haus genannt, mit den
prächtigen Erkern, den Zinnen und Türmen auf, das eine
der reichen Familien der Stadt in den Jahren 1350 —- 1360*)
sich erbauen liess. Es ist ein viereckiges Gebäude, massiv,
aber wohlproportioniert, auf den ersten Blick mehr einem
feudalen Turme, als einem gewöhnlichen Hause ähnlich.
Aus der einfachen schmaleren, der Kirche zugewandten Seite
tritt im mittleren Geschoss der Erker, der Chor, wie man
in Nürnberg sagt, in Form eines achteckigen, von einer in
Absätzen aufsteigenden Pyramide gekrönten Halbturmes vor.
*) Nach anderer Quelle zwischen 1399 und 1421.