Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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Der Letztere, ein äußerst gelehrter und beredter Mann, 
gehört zu den hervorragenden Characteren seiner Zeit. Ge— 
boren zu Nürnberg am 14. Novbr. 1481 zeigte er schon als 
Knabe ungewöhnliche Anlagen des Geistes, und Sinn für 
die Wissenschaften. Zuerst zu dem geistlichen Stande be— 
stimmt, widmete er sich auf Bitten seiner Mutter der Rechts⸗ 
gelehrsamkeit, und bezog zu dem Ende im März 1496 das 
Gymnasium zu Heidelberg: zwei Jahre später, am 15. Novbr. 
1498, ging er nach Bologna, woselbst er seinen Studien 
oblag. 1507 kehrte er von Italien zurück, und wurde, em— 
pfohlen durch Johann von Staupitz, von dem Churfürsten 
von Sachsen an die neugegründete Universität Wittenberg 
als Professor der Rechte berufen. Diese Stelle begleitete er 
mit Auszeichnung bis zum Jahre 1512, in welchem er als 
Consulent in die Dienste seiner Vaterstadt trat, und er hat 
derselben gedient mit unverdroßnem Eifer und großer Pflicht—⸗ 
treue bis an seinen Tod, der am 14. Juni 1542 erfolgte; 
kein Ereigniß von Bedeutung ging vorüber, ohne daß der 
Rath die Gelehrsamkeit, den beredten Mund des ausgezeich⸗ 
neten Mannes in Anspruch genommen hatte. In der Kirche 
zu St. Johannis liegt er begraben. 
Am 13. September 1519 trat die Gesandtschaft des Raths 
der Stadt Nürnberg ihre Reise nach Spanien an ʒ begleitet von 
einigen jungen Bürgern, Hans Tucher, Sebald Geuder, Jörg 
Volkamer und Jörg Schlaudersbach, welche auf ihre eignen 
Kosten den Ritt mitmachten, gelangte sie am 18. October nach 
Barcellona, woselbst König Karl damals Hof hielt. Schon am 
21. October erhielten die Nürnberger die gewünschte Audienz, 
der Kaiser zeigte sich gegen sie sehr gnädig, reichte ihnen 
die Hand, und hörte mit gespannter Aufmerksamkeit auf die 
von Scheurl gehaltene Rede. Sechzig Tage lang verweilte die 
Gesandtschaft am kaiserlichen Hofe, erfreute sich daselbst 
allgemeiner Aufmerksamkeit und Auszeichnung, und kam am 
2. Februar 1820 wieder in die Vaterstadt zurück.
	        
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