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Auch oft gelobet und verschworn 
Unsern Hafer, Waiz und Korn, 
Milch und Schmalz, Kuh, Säu und Pferd, 
Das oft kaum war den Halbteil wert. 
Wahrheit. Und wißt ihr denn nit alle zwei, 
Daß Lüg und Trug ein Unrecht sei, — 
Weil ihr's so schamlos selbst gesteht? 
Bäuerin. Ei was! Wir thun's, wie's eben geht, — 
Wie wollten wir uns sunst ernährn? 
O Wahrheit, was wollt'st du uns lehrn? 
Wir müssen auch thun wie ander Leut. 
Wahrheit. So könntet ihr wol auch nit heut, 
Das sagt, geduldiglich und gern 
Von andern Leuten Wahrheit hör'n, 
Wenn sie an euch die Laster strafen? 
Bauer. O, da griff ich gleich nach den Waffen, 
Sollt mich einer schaͤnden und schmähen. 
Ich könnt's ihm nimmer übersehen, 
Weil ich entwachsen schon der Ruten. 
Wahrheit. Und bist du denn so feind dem Guten, 
So ungeschliffen und unbscheiden, 
Daß duͤ kannst gar kein Wahrheit leiden, 
So kumm ich gar nit in dein Haus. 
Bäuerin. So magst du gar wohl bleiben draus! 
Wenn du nichts kannst, denn nur schimpfiren, 
Nach deinem Sinn mich wolltst regieren, 
Bedarf ich wahrlich deiner nicht. 
Wahrheit. Nun merk ich, ihr seid gar entwicht,“) 
Gleich wie all andre Menschen sein, 
Die führen all ein guten Schein, 
Dabei ein heuchlerisches Leben 
Und wollen gleich mir Urlaub geben, 
Und eh ich noch kumm in ihr Haus 
So jagen sie mich wieder naus, 
Wie's etwa nicht thäten die Heiden. 
Bäuerin mit steigendem Eifer.) 
Frau Wahrheit, wer könnt.dich wohl leiden? 
Erft thaͤt ich gleich mich dein erbarmen, 
Als einer Elenden und Armen, 
Run aber gar nicht wundert's mich, 
Daß niemand will herbergen dich, 
Weil du all Ding urteilst so scharf, 
Sich vor dir niemand rühmen darf. 
x)y Entwicht: abgefallen von den Lehren.