Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

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im Oetober einen Convent zu Rotenburg, um über ihre Gutachten 
zu verhandeln. Dann ergrit” Nürnberg die Initiative. Der 
Rat liess 12 Artikel aufsetzen, in denen erörtert wurde, warum 
das Mandat nicht befolgt werden könne ohne Gefährdung der 
öffentlichen Ordnung. Er erliess Rundschreiben an die benach- 
barten Städte und stellte ihnen die Unmöglichkeit vor, das Edikt 
auszuführen. Frankfurt wurde zum Besuch eines Städtetages 
aufgefordert und Ulm gebeten, dasselbe bei Strassburg zu be- 
treiben !). Der Eile wegen wurde von einer Vorberatung der 
vier ausschreibenden Städte abgesehen und auf Nikolai (6. De- 
sember) ein Tag zu Ulm von Nürnberg angesetzt; dorthin sollte 
jede Stadt ihr Gutachten mitbringen. In Ulm beschloss man, 
ein vorsichtiges Schreiben an den Kaiser zu richten mit der 
Erklärung, dass die städtischen Prediger nicht Luther’s Lehre, 
sondern nur das reine Wort Gottes predigten; ferner sollten 
dem schwäbischen Bunde die 12 Artikel, die Nürnberg aufge- 
setzt hatte, übergeben werden; so geschah es auch?. Kine 
Gesandtschaft an Ferdinand aber, die beschlossen wurde, unter- 
blieb, da es sich heraustellte, dass das Mandat nicht so ernst 
gemeint sel. 
Auf diesem Tage zu Ulm tauchte auch zum ersten Male der 
Plan eines Bündnisses zum Schutze des Glaubens auf: man 
versprach, sich gegenseitig Hülfe zu leisten, für den Fall, dass 
eine Stadt der lutherischen Lehre wegen angegriffen würde, 
Aber die Gefahr zerstreute sich bald; die europäisenen 
Verhältnisse gestatteten dem Kaiser kein entscheidendes Vorgehen. 
Nürnberg hatte Zeit, gestützt auf den Wortlaut des Reichstags- 
abschiedes, der die Ausführung des Ediktes nur nach Möglich- 
keit forderte, die Reformation energisch durchzuführen. 
') An Dinkelsbühl, 17. et. An Frankfurt. 18. Oet. An Winds- 
heim, 18. Oet. Bb. 100 Ulm an Memmingen. 15. Oct, Memminger 
Stadtarchiv. Müllner, © 4 \ An Nördlingen. 30. Januar 1525, 
R3,. 1040
	        
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