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Keller 263, 10: seit gen durch weiber sein toren worden,
so bleibt auch in demselben orden.
Wie aber der Dichter in seiner milden Gesinnung ein allzu-
herbes Ausklingen stets zu vermeiden strebt, so lässt er auch
bier wieder die Gefangenen getröstet werden durch den Hin-
weis auf die Herrlichkeiten des Venusberges v. 199—210, wo
man „grosse wunder‘ schaut wie sonst in keinem land, und
erinnert so am Schlusse noch einmal an die Schilderung des
Venusberges in der „Mörin‘‘.
In der Charakteristik der einzelnen Personen bleibt der
Dichter noch ganz im Aeusserlichen, alle werden kurz durch
Erwähnung ihrer Thätigkeit oder der Attribute ihres Standes
eingeführt, so spricht der Doctor von seinen Büchern, der
Bauer von ‚„hewen und. dreschen‘‘, der Spieler von seinen
Karten, die Jungfrau von ihrem Kranz.
Alles in Allem bemerken wir, dass bei diesem ersten Ein-
setzen seines Talentes in einer für ihn noch neuen Gattung
Hans Sachs zwar in den hergebrachten Formen der Ueberliefe-
rung stehen bleibt, aber durch die Wahl seines Stoffes und
durch die selbständige Verarbeitung verschiedener literarischer
Anregungen weit über das Hergebrachte hinausgreift, und ferner
erkennen wir ein neues Moment in seiner Dichtung in dem
innern Anteil des Dichters an seiner Production, in der
Art, wie seine tiefernste und tiefinnerste Ueberzeugung in
seinem Werke zum Ausdrucke kommt. In unserm Falle ist
es die dringende Warnung vor der Wollust; in dieser Anschau-
ung klafft der gewaltige Unterschied zwischen Hans Sachs und
seinem Nürnberger Vorgänger. Bis in sein hohes Alter hinauf
lässt unser Dichter den Ruf ertönen:
spart ewer lieb bisz in die eh,
denn habt ein lieb, sunst keine meh,
und nicht zufällig finden wir in jener Zeit, in seinen eigenen
Jünglingsjahren das Thema der „verkehrten“, unglücklich enden-
den Liebe so oft behandelt.!) Darin, dass der trewe Eckhart
1) So 1515 Historia Lorenz und Lisabetha, Keller-Goetze 2, 222;
1515 Kampfigesprech von der lieb: 1516 Mg. Guiscard und Gismonda: