sie sich finden sollten, schleunigst abzustellen; auch verhieß er, das alles,
was bereits vorgekommen, vergeben und vergessen sein solle.
Doch alle Versöhnungs— und Beschwichtigungsversuche erwiesen
sich als unnütz; die Gemüter waren bereits zu erhitzt, und es fehlte
nicht an Hetzern, die jede friedliche Ausgleichung zu vereiteln wußten.
Der Aufstand war nicht die Folge einer plötzlichen Aufwallung des
Volkes, durch irgend einen besonderen Vorfall hervorgerufen, der den
Funken zur Flamme ausbrechen ließ, sondern einer lange vorbereiteten
Verschwörung, wohl bedacht, und geregelt.
Die Kreuzgänge des Dominikanerklosters (des jetzigen städtischen
Archivs) sollen der Versammlungsort der Verschworenen gewesen sein;
allerdings ein sehr übel gewählter Platz für die Besprechung eines
Unternehmens, das gegen den „Pfaffenkönig“ gerichtet war.
Es ist daher auch nicht zu verwundern, daß der Rat von Allem
Kenntnis erhielt, was die Aufständischen zu thun beschlossen, und da
er endlich die Überzeugung gewinnen mußte, daß die Sache bereits
einen höchst gefährlichen Charakter angenommen hatte, so wandte er sich
um Schutz und Hilfe an den König. Karl IV. aber, der eben zu dieser
Zeit in seinen Erblanden viel zu thun hatte, soll den Ritter Konrad
bon Heideck als Kommissär in die Stadt geschickt haben, um an seiner
Stelle zwischen Rat und Bürgerschaft zu vermitteln. Der Ritter sah
jedoch gar bald ein, daß es hier nichts mehr zu vermitteln gebe, und
berließ die Stadt rasch wieder, nachdem er die Herren des Rates
ermahnt hatte, sich sobald als möglich in Sicherheit zu bringen, zu
welchem Zwecke er ihnen sein Schloß Heideck als Asyl anbot. Nach
der Angabe Müllner's sollen sechs Herren des Rates dieser Auf—
forderung gefolgt und noch bei Zeiten aus der Stadt geflüchtet sein.
Die Häupter der Unzufriedenen sollen ein Plattner (Harnisch—
macher) Namens Haubenschmidt, von seinem spitzigen Barte „der
Beißbart“ genannt, und ein reicher, angesehener Bürger, den man
seines stolzen, hoffärtigen Ganges wegen den Pfauentritt hieß, ge—
wesen sein. Ihre Anhänger hatten besondere Erkennungszeichen, nach
den Namen und Eigentümlichkeiten ihrer Anführer, gewählt. Die
Partei des Geißbarts war gleich ihm bebartet, und man erkannte sich
unter einander durch einen Griff an den langen Spitzbart; die Ge—
nossen des Pfauentritts dagegen schritten nach Me Art ihres Meisters
stolz mit gravitätischem Gange einher. GForts. folgt)
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