Metadaten: Haushalts-Rechnungen Nürnberger Arbeiter

Leserkreis zu interessiren, das gleiche geschah durch Vorträge in einer Reihe von 
Gewerkschaftsversammlungen und Sitzungen. Bei all' diesen Gelegenheiten wurde 
nachdrücklichst betont, daß Haushaltungs-Rechnungen aller Arbeiterkategorien von 
organisirten und unorganisirten Arbeitern, von gut, best, mittelmäßig, schlecht und 
schlechtest gestellten Arbeiterfamilien wie regelmäßige Aufzeichnungen einzelner Ar⸗ 
beiter über ihr Einkommen und über ihre Ausgaben gewünscht werden. Außerdem 
wurde gesucht im persönlichen Verkehre mit Arbeitern für das Unternehmen Interesse 
zu erwecken. Anfangs zeigte sich dies in hohem Maße, gegen 800 Arbeiter erklärten 
sich bereit, regelmäßig, Tag für Tag ihre Einnahmen und Ausgaben einzutragen. 
Die eingeschlagene Methode war die Folgende: jeder, der es wuͤnschte, erhielt ein 
Buch zugestellt, das auf der Außenseite folgendermaßen bedruckt war: 
Nr. 
M 
— 
55 
—— 
25 
— 
25 
— 3 
—A 
Haushaltungsbuch 
von 
Name: 
Adresse · . 
ür den Monat .· .. .— 
Wann und wo sind Sie geboren?. 
Wo heimathsberechtigt? 
Welchen Beruf habeu Sie erlernt? 
Welchen Beruf üben Sie aus?. 
Sind Sie verheirathet? . . . . 
Wann und wo ist Ihre Frau geboren? 
Wer gehört zu Ihrem Haushalie?. 
Name der Fraus.7 
Rame der Kinder? — 
— 
28 
— 
— 
2 
53 
55 
* 
55* 
* 
—— 
2— 
2 
— 
1314 
Welche Kinder verdienen mit? .. 
Die Rückseite enthielt die folgende Anleitung: 
„Eine genaue Buchfüͤhrung ist für Jedermann, für den Fabrikanten und Hand— 
werksmeister, wie auch für den Arbeiter von großtem praktischen Nutzen. Sie ermöglicht erst 
eine genaue Kenntniß der eigenen Wirthschaft, der Vertheilung der Ein— 
nahmen auf die verschiedenen Ausgabeposten, wie Wohnung, Nahrung, Kleiduͤng, Vereine, 
Versicherung, Bildungszwecke, direlte and indirekte Steuern u. s, w. Ist das Jahr uͤber genau 
— erhält man erst eine richtige Darstelluͤng der sozialen Ver— 
hält nisse, unter denen man lebt, dann weiß man ?ꝛcist, was man dem Stagdte und der 
Gemeinde gesteuert hat. 
Aber nicht blos für den Einzelnen, auch für die Gesellschaft, die Klasse und die Berufs— 
gruppe, der man angehoͤrt, können solche sorgsam geführte, regelmäßig eingetragenen Auf— 
zeichnungen über Einnahmen und Ausgaben von der größten Bedeutung werden. Durch ihre 
richtige statistische Verarbeitung kann man werthvollere Einblicke in die sozialen Zu⸗ 
stände erhalten als durch Lohnstatistiken und Enqueten. Wer demnach regelmäßig ünd 
gengau sein Buch fuhrt und es dem Arbeiter⸗Sekretariate zur Verfügung stellt, der dient 
damit der Aufklärung über die heutigen sozialen Verhältniffe. Aber blos dann 
wird diese Arbeit den Vortheil haben, der erstrebt wird, wenn ganz genau, ohne jede 
Beschönigung und Verschwetguüg, dhne sede Schönfärberei sonbernein den 
Thatsachen entsprechend, die Einzeichnungen gemacht werden. Und dies kann ruhig 
und ohne Scheu geschehen, denn der mit der Verarbeitung des Buches betraute Beamte is 
dum unbedingten Stilischweigen über den Inhalt derselben ung über die Namen der 
Buchfüͤhrer verpflichtet. 
Am Ende des Jahres soll Jeder, der sein Buch während der ganzen Zeit genau geführt 
hat, einen vollkommenen Auszug adus dem elben mit? sä i g — r 
dicer earene n Angabe der sämmtlichen von ihm waͤhrend 
Die Eintragungen, die blos wenige Minuten Zeit koste üss j Tage 
n deen gemnogt 33 — kann e —6 —— 
intragungen betrauen uͤnd es vepp a 
nagungen ettcuen ul verpflichten. Vater und Mutter regelmäßig über die gemachten 
2 
8* 
* 
2 
2
	        
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