Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Ausbleiben von Fechsern noch eine entsprechende Zahl von Stöcken auf 
dem Feld besitze, wie es mehrfach im Knoblauchsland geübt wird, ist ganz 
»erwerflich; denn überall da, wo keine Pflänzlinge eingehen und zu geringe 
Entfernungen gewählt werden, hat man es mit schlecht ausgebildeten, 
geringe Produkte ergebenden Pflanzen zu thun. 
Einiges wäre noch hier über die Anzucht der Spargelfechser, sowie 
iber das zur Pflanzung geeignetste Alter derselben anzufügen. In hiesiger 
hegend ist es Sitte, von den kräftigsten Spargelstöcken Samen in der 
Weise zu gewinnen, daß man die Beeren abstreift, trocknet und durch 
Schlagen, sowie Reiben von den Fruchthüllen befreit. 
Manche weichen die Beeren in Wasser ein und trennen durch Rühren 
aund Schlemmen die Samen von ihren Umhüllungen. Mehrfach werden 
die Samen bereits im Herbst, Ende Oktober oder anfangs November, auf 
ein kräftiges, aber nicht frisch gedüngtes sandiges Stück Land breit— 
vürfig ausgesät. Die meistens selbst gezogenen ein- oder zweijährigen 
Pflänzchen werden dann zur Anlage neuer Spargelfelder benützt. 100 ein— 
ommerige Fechser zahlt man gewöhnlich zu 16, zweisommerige zu 1,20 4M. 
Hinsichtlich der Samenproduktion könnte man insoferne noch Ver— 
hesserungen einführen, als man schon bald auf dem Felde nach dem Auf— 
hören der Maifröste die schönsten starken und zugleich hellen, weißen 
Stangen der frühtreibenden Stöcke bezeichnet und fortwachsen läßt und 
zereits anfangs Juni mit dem Stechen der übrigen Triebe des Stockes 
ufhört, damit sich möglichst kräftige Stengel und vollkommene Samen 
rechtzeitig ausbilden können. Wenn die Blüte des Spargels beginnt, führt 
nan mit großem Vorteil die künstliche Befruchtung aus, indem man etliche 
Stengel abschneidet und die übrigen Pflanzen damit bestäubt; nach 
—ã 6 Tagen wird dies wiederholt. Wenn die Beeren so groß wie kleine 
Erbsen sind, kämmt man die an den äußeren und zugleich schwächeren 
Trieben befindlichen Beeren ab, damit die weiter innen befindlichen um so 
hesser sich ausbilden können. Die Aussaat hätte auf tief umgegrabenen, 
n alter Kraft befindlichen oder mit Kompost versehenen Ländereien in 
Reihen, die 30 em oder, wenn es an Raum nicht gebricht, 40 em von 
zinander entfernt sind, zu geschehen und in der Reihe wäre alle 
bem in einer Tiefe von 5 em ein wenn möglich frisches Saatkorn ein— 
zulegen und dann anzutreten. Ist im Herbst das Säen nicht mehr thunlich, 
o besorge man dies zeitig im Frühling. Zum rascheren Ankeimen kamnn 
nan den Samen 48 Stunden lang in Wasser von 15—160 0. einquellen. 
Auf vorstehende Art werden schon im ersten Jahre Pflänzchen gewonnen, 
die so groß sind, wie anderwärts bei Nichtbeachtung dieser Maß— 
regeln die zweijährigen. Meines Erachtens ist es nicht schwierig, die schon 
oft ventilierte Frage zu beantworten, ob man bei Neuanpflanzungen ein-, 
wei⸗ oder dreijährige Pflanzen benützen soll. Sind die Fechser bereits im
	        
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