Objekt: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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Die Vogelkopffibel ist von prächtiger Gufsarbeit und stellt eine in- 
teressante Variante der bei Walkersbrunn*) gefundenen Form dar, Vor 
allem ist der prachtvoll geschwungene Hals viel kräftiger; er trägt eine 
aus runden Papillen gereihte Halskrause. Der Kopf mit dem grofsen, 
glänzenden Auge, an welchem sogar die Nickhaut angedeutet ist, hat die 
unverkennbare Form des Gänseschädels. Der rückwärts gewandte Schnabel 
ist im Gefieder vergraben, eine bekannte Schlafstellung dieser Tiere, Eine 
Reihe von Papillen deutet auch hier die Konturen des Schnabels und der 
Schwingen an. Die Federspirale hat vier Windungen und ist nur auf der 
linken Seite vorhanden: auch sie besitzt einen Eisenkern. 
Pfünz. 
(Fränkisch-Alamannische Reihengräberperiode.) 
Vergl. die Tafel 5. 
In der von der naturhistorischen Gesellschaft angekauften Sammlung 
des praktischen Arztes Dr. Weber befand sich eine Tafel mit Bronce- 
gegenständen, welche die Bezeichnung trug: »Fränkische Schweiz oder 
Pfünz?« Da nach dem Tod des früheren Besitzers die hierin enthaltene 
Frage nicht mehr entschieden werden kann, so bleibt uns nur übrig, den 
vorgeschichtlichen Fund als solchen zu besprechen. Die 7 Broncegegen- 
stände sind vorzüglich erhalten und mit dunkelgrüner, glänzender Patina 
bedeckt. Sie bestehen aus einem glatten, in zwei Teile zerfallenen Finger- 
ring, einer sehr schönen, langen Broncenadel, vier Armringen aus Draht 
und einem Bronceblechring. Die vier Armringe, deren einer in Abb. 
Nr. 2 wiedergegeben ist, sind aus ursprünglich geradem Broncedraht von 
Hand gebogen. Das eine Ende, zu einem Haken umgebogen, ist in das 
ösenartig geformte andere Ende federnd eingehängt. Diese Einrichtung 
ist kennzeichnend für die Völkerwanderungszeit, in welcher die Mehrzahl 
der Leichname in reihenförmig aneinander gesetzten Flachgräbern bestattet 
wurde. 
Das ösenförmige Ende des Drahtrings läuft in eine kleine Spirale 
aus und ist vom Beginn der Biegung an deutlich breit gehämmert. 
Von hervorragend schöner Arbeit ist die lange Broncenadel Nr. 4. 
Der dreifach gekröpfte Kopf geht in den 3 mm dicken und nach unten 
spitz zulaufenden Stab über; eine runde, durchbohrte Unterlagsscheibe aus 
Bronceblech scheint das Durchschlupfen des kleinen Nadelkopfes verhindern 
zu müssen, wenn die Nadel im Haar oder im Gewand steckt. 
Der Bronceblechring Nr. 3 ist aus einem rechteckigen Blechstreif 
sehr kunstlos gebogen und die Enden sind nicht einmal vernietet. Das 
*) Siehe diese Festschrift.
	        
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