Volltext: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung

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bei ihm fest, in dem Augenblicke, da er den Degen gegen 
Osterreich zog: alle Schritte, die Offensivverträge mit den 
Mittelstaaten, die weiteren Abmachungen in Brünn, der 
Preßburger Friede, wurden unter diesem Gesichtspunkt ge— 
tan. Die Idee dieses Bundes lag also gewissermaßen in 
der Luft: wenn sie von verschiedenen Seiten angeregt wurde, 
wenn vor allem Karl Theodor von Dalberg selbst die Ini— 
tiative ergriff, so kombinierte er gewissermaßen die Wünsche 
Napoleons mit den Nachklängen des Fürstenbundes. Aber die 
Durchführung war schwerer als dieser selbst geahnt und schon 
die Verhandlungen, welche in München darüber statthatten, 
zeigten die Schwierigkeiten, die hiebei zu überwinden waren. 
Es ist völlig falsch, hier bloß von Wohldienerei zu reden. 
Von Seiten der drei Staaten ist eine Initiative nicht er— 
griffen worden. Sie befehdeten sich über die Teilung der 
ihnen zufallenden Beute geradezu bis aufs Blut, und sie 
scheuten in dieser Beziehung auch vor dem Unwillen Na— 
poleons selbst nicht zurück. Auch an der Loslösung vom 
Reich lag ihnen nichts. Vielleicht der badische Herrscher 
allein war in diesem Punkte etwas empfindlich und wollte 
wenigstens einen Rest der alten Beziehungen zu Kaiser und 
Reich gewahrt wissen. Aber wer hätte diese Erkaltung der 
reichsständischen Gefühle tadeln können. Schon Jahre vor— 
her waren ja auch zwischen Preußen und Bayern, speziell 
zwischen dem Grafen Haugwitz und Montgelas Gedanken 
ausgetauscht worden, welche mit dem völligen Aufhören 
der Kaiserwürde rechneten. Der leitende Gedanke der Fürsten 
war die Souveränetät, wie sie Preußen einst erworben 
hatte, und wie sie selbst sie jetzt ausüben wollten. Des—
	        
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