Metadaten: Nürnberg

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(Erfies Kapitel. 
vergiftet von den Juden!” rief den thörichteften und ab- 
icheulichften Haß gegen diefe armen Menfehen auf, E8 ift 
eine8 der fHwärzeften Blätter in Nürnberg Sefchichte, 
weldes die Ermordung fait der ganzen, auf mehr als 
dreitaufend Seelen berechneten isvaelitifhen Bevölkerung 
binnen wenigen Tagen befhreibt. Dap fidh unter dem 
Srrfinn die verabfchenungsmürdigjte Raubgier barg, ift 
hier wie überall, wo folde Schretfensfeenen wvorfielen, 
fpäter erft erkannt worden. Uber ftatt nach denen zu 
forfhen, welde mordeten, um ylündern zu Können, oder 
ihrer Schulden Ivo$ zu werden, ließ ver Rath die Hau: 
jer der Juden niederreißen, an dem. Orte einen großen 
las ebnen und aus den Zrümmern der Synagoge die 
Kirche unferer lieben Frau erbauen. Cin anderes Iuden- 
quartier, in dem der ärmere Theil der iSraelitifchen Ge- 
meinde wohnte, blieb al8 Zeugniß ftchen, daß nicht der 
Wahn, fondern die Habfucht die nachhaltigfte Iriebfeder 
zur Ausrottung der FJudengemeinde in Nürnberg gewejen. 
Ein Gefeg verbot von jener Zeit an den Juden das Wohnen 
in der Stadt, doch nicht den Handel, Nur mußte Abends 
vor Sonnenuntergang jeder Jude die Stadt verlaffen haz 
ben, wollte er nicht der fAmerften Strafe verfallen, Crft 
die neuefte Zeit Hat dem Verbote der Ankiedelung von 
Juden in Nürnberg ein Ende gemacht; erft feit 1850 
wohnen wieder Iaraeliten als Bürger in Nürnberg. 
An der Ecke de8 grünen Markte8 erhob fi nun auch 
der zierlidHe Brunnen an dem Orte, wo die jübifchen 
Wechsler ehHedem in großen Buden ihrem SGefhärte ob= 
gelegen Hatten. In den Mauern der Frauenkirche finz 
den ih noch einige Steine aus der Synagoge mit
	        
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