fullscreen: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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werden, daß die andauernden Kriegszeiten mit ihren Verwüstungen nicht 
dazu angethan waren, den Landwirt zur Aufnahme einer neuen Kultur 
zu ermuntern. Mit dem dreißigjährigen Kriege trat auch ein nicht zu ver— 
kennender Stillstand der in schönster Entwicklung begriffenen Brauindustrie 
ein, und dazu gesellte sich noch die Einführung bis dahin wenig gekannter 
Genußmittel, wie Thee und Kaffee, die ebenfalls, wenn auch nur vorüber— 
gehend, zur Verminderung des Bierkonsums und des damit in Ver— 
bindung stehenden Hopfenverbrauchs in nicht unerheblicher Weise bei— 
trugen. Die Landwirtschaft, die während jenes schrecklichen Krieges fast 
auf dem Nullpunkt stand, fand in dem Kurfürsten Ferdinand Maria 
(1651- 1679) einen warmen Beschützer. Dieser Fürst war während seiner 
ganzen Regierungszeit unablässig bemüht, Elend und Not, die die Kriegs— 
furie über das ganze Land gebracht, insbesondere durch Hebung der Land— 
wirtschaft zu mildern. Unter anderem richtete er sein Hauptaugenmerk 
auf den Hopfenbau, dessen wirtschaftliche Bedeutung er schon früh erkannt 
hatte, wofür die im Jahre 1657 erschienene Verordnung über „Erziehung 
Hopfens“ beredtes Zeugnis ablegt, und die als wichtiges Dokument in der 
Geschichte unseres Hopfenbaues hier im Wortlaut Platz finden soll: 
„Dieweil, dieses Landes Gelegenheit nach, das Bierbräuen 
sehr im Schwang, dazu eine ziemliche Nothdurft Hopfens von— 
nöthen, so guten Theils mit Unkosten und Mühe aus andern 
Orten gebracht werden muß: so befehlen Wir, und wollen, 
daß unsere Beamte, sonderlich an den Orten, da man die 
Hopfenstangen ohne Nachtheil der Hölzern und Wäldern, haben 
mag, ihre amtsanbefohlene Unterthanen mit allem Ernst dahin 
halten und anweisen, daß ein jeder, so hiezu gelegene Gründe 
hat, um des gemeinen und selbst eigenen Nutzens willen, an 
unschädlichen Enden Hopfen stecke, lege und anstelle, damit 
mit der Zeit eine Nothdurft Landhopfens erzogen werden 
möchte.“ Die Regierung förderte den Anbau so ernstlich, daß zeitweise 
Stangen und öde Plätze umsonst oder um geringen Preis abgegeben 
wurden; nichtsdestoweniger aber waren in der Folge bedeutendere Neu— 
kulturen nur in der Oberpfalz um Regensburg und dann noch gegen Ende 
des 17. Jahrhunderts in Oberbayern zu verzeichnen, wo die Schloßherren zu 
Au den in jener Gegend lange vernachlässigten Bau zwischen 1669 —1695 
wieder aufnahmen und so den Grund legten zu dem heutigen, nächst 
Mittelfranken, größten Hopfenbaugebiet im Königreich Bayern. 
Während sich nun das Land unter Ferdinand Marias segensreicher 
Regierung von den Folgen des 30jährigen Krieges rasch erholte und die 
von ihm besonders begünstigte Landwirtschaft in gleichem Maße gedieh, 
brachten die kriegerischen Unternehmungen seines tapferen Nachfolgers, des 
Kurfürsten Max Emanuel (1679 —1726), wiederum eine lange Periode
	        
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