Metadaten: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

_— 396 — 
deutschen Lande als ungewiss betrachtet; ihm war dieselbe 
damals keine Prinzipienfrage, die Ablehnung kein Kriegs- 
fall, das Ganze noch ein Gegenstand der Unterhandlung. 
Allein die Berichte der fränkischen Militär- und Zivilbe- 
hörden ergingen sich in derart leidenschaftlichen Anklagen 
und brachten für die Behauptung, dass die Ehre des 
Staates angegriffen sei, so zahlreiche Belege bei, dass auch 
der König sich über Napoleon in der heftigsten Weise 
ausliess. 
Friedrich Wilhelm schien vollständig in das Lager der 
Koalition hinüberzuschwenken. . Mit dem Frontwechsel 
sann er auf territorialen Gewinn; namentlich hatte er die 
Erwerbung Hannovers im Auge. Er war ‚bereit, das 
Kurhaus Braunschweig‘ durch andere Gebiete zu ent- 
schädigen;! auch der Gedanke verlautete, er solle die Zu- 
stimmung‘ des Zaren mit Abtretungen aus seinen polnischen 
Landen erkaufen.* Die Frage war für Russland von hoher 
Wichtigkeit... Denn Preussen lastete stärker auf ihm, wenn 
es. im. Westen des Schutzes zersplitterter Provinzen, ledig 
war. Die Unterhändler Alexanders, der zur Umgarnung 
des Köngs in Person zu Berlin eintraf, bereiteten daher 
immer. wieder Schwierigkeiten. Die Vergrösserungspläne 
der preussischen Staatsmänner wurden in der unbestimmten, 
Modifikationen zulassenden Art, die schon vor der Ankunft 
des Zaren gewählt war, jedoch ohne Erwähnung Polens 
oder einer Zusage von Abtretungen an Russland, in die 
Bundeskonvention aufgenommen; besonders wurde, wie vom 
König schon 1804, ein Tausch mit den westfälischen 
Provinzen vorgesehen. Russland versprach zur Erzielung 
lesselben seine guten Dienste. Pitt aber weigerte sich, 
sobald er von dem Vertrag hörte, über Hannover auch 
nur ein Wort zu verlieren.®? Es war schwer zu erkennen, 
1, Ranke 11, 308, 312, 
2. Ranke II, 312, 
3. Bericht Metternichs d. d. Berlin 22. Nov. 1805: Ranke.V,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.