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andere Werke in Bewegung zu setzen, und mündet bei
Fürth, ‚eine starke Stunde von Nürnberg, in die Rednitz.
Nach dieser kurzen Abschweifung setzen wir unseren
Weg auf der neuen Strasse um die Stadt in südlicher
Richtung weiter fort. Es geht immer unter dem Schatten
junger Ahorn- und Kastanienbäume hin, die zwar erst
im Jahr 1846 gepflanzt wurden, aber schon kräftig heran-
gewachsen sind. ‚Jenseit des Stadtgrabens haben sich in
den jüngsten Jahren schöne neue Häuser angesiedelt; die
Lage hier vor den Mauern der Ostseite der Stadt ist be-
sonders vortheilhaft, da sie die Aussicht nach den Bergen
bietet. Noch vor wenigen Jahren bestand hier ein grosser
Garten, Schörnleinsgarten genannt, die Stadt hat densel-
ben angekauft, um hier eine neue Vorstadt anzulegen;
der Garten wurde in Parcellen zu Bauplätzen verkauft
und, um eine nahe Verbindung mit der inneren Stadt
herzustellen, ein neues Nebenthor, das Marienthor
(1858) durch die Stadtmauer gebrochen. Gegenüber, un-
gefähr in der Mitte des Weges zwischen dem Pegnitzein-
fluss und Frauenthor, tritt an der Stadtmauer wieder ein
Zwinger hervor. Er ist mit Akazien bepflanzt, bildet
einen besuchten Vergnügungsort der Nürnberger und wird
gewöhnlich von einem Wirth Horn, der ihn vor mehreren
Jahren in Pacht hatte, der Hornszwinger genannt.
Ueber die Mauern der Stadt sehen wir hier ein hohes Ge-
bäude herüberragen. Es ist die polytechnische Schule,
Sogleich erweitert sich jetzt der Platz. Der mächtige
runde Thurm, welcher dicht an der Mauer emporsteigt,
zeigt, dass wir am Frauenthore, so genannt von
einem benachbarten Frauenkloster, angelangt sind. Noch
vor Kurzem standen hier hohe Schanzen aus dem Schwe-
denkriege. Man hat sie 1846 eingeebnet und die angrenzen-
den Häuser angekauft und abgebrochen, um den schönen
Platz für den KEisenbahnhof zu gewinnen, der hier im
Style einer alterthümlichen Burg, aus weissem Sandstein
vor uns emporsteigt. Wegen der starken Frequenz wurde
in der Nachbarschaft des Thores noch ein zweites Thor in die
Stadt gebrochen; das eine wird jetzt für die Ausfahrt,
das andere für die Einfahrt benützt. Den Vlatz zwischen
Bahnhof und Stadtgraben zieren hübsche Anlagen, und
an der Strasse. welche sich aus dem neu anvgeleeten Thore