Contents: Hans Sebald Beham

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aber zimlich liderlich gelebt, und allerlei ungeschickte (unschickliche) 
Sachen gebildet, hat er sich von Nürnberg nacher Frankfurt ge- 
macht,“ u. s. w. als „Anekdote, der wenig Gewicht beizulegen ist“, 
anzusehen geneigt wäre, so ist doch ein anderes Zeugnis nicht so 
gering zu achten, dass es, als keinen Glauben verdienend, bei Seite 
zu schieben wäre, um so mehr, als es von einem Manne ausgeht, 
welcher möglicherweise ein‘ Nachkomme derselben Nürnberger 
Familie war, welcher die Brüder Hans Sebald und Barthel Beham 
entstammten. Vielleicht hat er sogar aus dieser Rücksicht absicht- 
lich die betreffende Notiz lateinisch niedergeschrieben, um sie 
dadurch dem Verständnis seiner Umgebung unzugänglich zu machen. 
Es ist dies der „Zoll- und Waagemeister“ zu Nürnberg, Paul Behaim, 
welcher 1618 ein handschriftliches Verzeichnis seiner Sammlung von 
Kupferstichen in deutscher Sprache anfertigte *), mit Ausnahme der 
erwähnten Bemerkung, die ein Unbefangener ebenso gut deutsch 
abgefasst haben würde. Es handelt sich um den Kupferstich vom 
Jahre 1529 (Bartsch No. 152), welcher ein nacktes Liebespaar 
darstellt, das vom Tod überrascht wird. Die Stelle in der Hand- 
schrift, welche sich im Berliner Kupferstichcabinet befindet, lautet: 
„Der Doth hinter zwei nackendten menschen vnnd einem Kindt, 
propter quam picturam Sebaldus Beham civitate fuit ejectus.“ 
Beham, der wahrscheinlich wie Georg Pencz nur auf Widerruf 
vom Rathe wieder zu Gnaden angenommen worden war, gab mit 
diesem Kupferstich, den er gewiss nicht bloss an einzelne Kunst- 
liebhaber verkaufte, sondern öffentlich feil halten und, um Geld 
damit zu verdienen, so viel als möglich verbreiten liess, ein öffent- 
liches Argernis, welches die lateinische Beischrift des Kupferstichs 
(auf einer Tafel links): „Ho: Mors ultima linea rerum“ in den 
Augen des Raths nicht gut machen konnte, um so mehr, da dem 
gewöhnlichen Bürger nur die Darstellung in die Augen fiel; die 
lateinische Beischrift mit ihrer sehr vagen Moral konnte er nicht 
verstehen. Die Behauptung Rosenbergs ist durchaus ungegründet, 
dass, so grossen Anstoss eine solche Darstellung Anno 1618 der 
Moralität auch erregen mochte, die Zeit Behams sich derartigen 
Producten gegenüber naiver verhalten habe, „welche trotz ihres 
obscönen Gegenstandes immerhin einen moralischen Gedanken zum 
Ausdruck brachten.“ Die harmlose Zeit, als Dürer noch in seinen 
Briefen aus Venedig (1506) den Wilibald Pirkheimer mit seinen 
„Pulschaften“ aufziehen konnte, war längst vorüber. Gerade Pirk- 
heimer, welcher nach dem Tode seiner Gattin nicht sehr sittenrein 
lebte, hat sich den Glanz eines edeln, hochherzigen Charakters 
dadurch getrübt, dass er seinen Gegner, Dr. Christoph Scheurl IL,, 
verleumderischer Weise des Ehebruchs beschuldigte, um ihn bei 
?) Verzeichniss allerley Kunst von alten Niederlendischen, Teutschen, Ita- 
lienischen, Franzosischen vnnd andern gueten Meistern, in Kupfer vnnd holtz 
an tag gegeben, collegirt vnnd zusammengebracht durch Paulus Behaim juniorem 
1618. 9. Decembris. Er war geboren 1592 und starb 1637.
	        
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