Nachdem wir einen Blick auf die Geschichte Nürn-
bergs geworfen haben, wenden wir uns zu den Oert-
lichkeiten der Stadt. Die Beschreibung derselben möchte
an Lebendigkeit gewinnen, wenn wir gemeinschaftlich
von Ort zu Ort wandern und die Gegenstände gewisser-
massen in Augenschein nehmen. "Treten wir also diese
Wanderung an.
Zuerst jedoch fragen wir nach der Lage der Stadt.
Geographische Messungen sagen uns, dass die Stadt unter
dem 49° 27 8“ nördlicher Breite und unter dem 28° 45'
westlicher Länge liegt. Der Boden besteht auf mehrere
Stunden im Umkreis aus gelbem Sand, der wahrschein-
lich aus dem grossen Wasserbecken, welches Böhmen
einst bildete, in unvordenklichen Zeiten bei cinem Durch-
bruch in die weite nürnberger Ebene hereingeschwemmt
worden ist. Man findet diesen Sand, der in eine ansehn-
liche Tiefe hinabreicht, wo sodann Lehm folgt, nur in
der Ebene; die Anhöhen und kleinen Berge der Nach-
barschaft haben besseren Lehmboden, was eben einen
Beweis abgibt, dass der Sand die neuere Ablagerung
einer Ueberschwemmung sei. Mit vieler Mühe wurde
diese weite Sandwüste in der Nachbarschaft der Stadt
durch jährliche Einmischung von Düngermassen zu gutem
Gartenland umgewandelt; weiterhin ist der Boden aller-
dings auch angebaut, aber seine mageren Aecker liefern
kein bedeutendes Jıträgniss; nur Jahre, wo es in kleinen
Zwischenräumen immer wieder regnet, gehen eine reiche
Aernte. Dagegen gehören die Felder auf der Nordseite
der Stadt, die aus ausgetrocknetem Marschland bestchen,
zu den besten Gründen des Landes; sie tragen alle Arten
von Gemüse, auch mehrere Arzneipflanzen für den Han-
del. Auf der Nord-Ost- und Südseite ist Nürnberg in
grösscrem oder geringerem Abstande von der Stadt von
einem grossen Walde, dem sogenannten RKReichswald
umgehen, dessen "Tiefe eine bis drei Stunden beträgt.
Die Bäume dieses Waldes bestehen fast bloss aus genüg-
Ghillanv. Nürnbere.