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sind so gutmütig, daß sie kaum den Namen von Wilden
verdienen. Bis jetzt wenigstens ist mir nichts Böses auf⸗
gefallen.“
„Erlaubet mir, mein werter, Freund und Gönner,“
entgegnete Behaim, „daß ich nur halb Eurer Meinung bei—
pflichte. Die Menschen haben uns hier gut genug empfangen,
sie sind durch unsern Anblick verwirrt und überrascht. Ich
verspüre keinen Schimmer von Furcht, aber wir wollen
auf unserer Hut bleiben. Mit unseren Feuerwaffen halten
wir zwanzigfach überlegene Scharen leicht in Respeki.“
„Ist Euch irgend etwas Absonderliches in die Augen
gefallen? Denn auf andere Weise könnt Ihr, da wir aͤlle
der Sprache unkundig sind, nicht mißtrauisch gewor⸗
den sein.“
„So ist es. Ich habe in einiger Entfernung von
des Königs Hütte einige große Knochenstücke gesehen, und
meine, daß dieselben Menschengebeine gewesen sind. Wir
dürfen freilich diese Wilden, die uns hastlich aufnahmen,
wenn sie selbst Menschenfresser sind, nicht mit unserem
Maßstabe messen und etwa darum feindselig behandeln.
Aber vorsichtig müssen und wollen wir bleiben!“
„Einverstanden, mein wackrer, deutscher Freund!
Eure Augen sind auf unserer Entdeckungsreise Goldes
wert. Laßt uns erwägen, was zunächst zu thun ist! An
unsere Leiber soll man sich so leicht nicht machen. Wir
wollen morgen, wenn die Leute ihren Rausch ausgeschlafen
haben, ihnen zunächst eine Probe mit unseren Flinten
geben, daß sie an Donner und Blitz glauben sollen.
Damit werden wir vor jedem Angriff sicher sein. Dazu
kommen dann die Geschenke, die wir auf den Schiffen
mit uns führen. Ich gedenke diesem König schier ein
halbes Dutzend der Rosse hier zu lassen, und bin gewiß,