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So suchten denn auch die Bleistiftmacher ihr Gewerbe
nach Möglichkeit in der Stadt konzentriert zu halten und
keine Kunde über die Produktionstechnik hinaus dringen
zu lassen. Inwiefern sie bei diesen Bemühungen besonders
yegen Verbreitung des Gewerbes in die Nachbarorte Fürth,
Schwabach u. s. w. zu kämpfen hatten, soll im zweiten
Teil des nächsten Abschnitts dargethan werden, Hier
mag noch bemerkt sein, dass es auch an Versuchen nicht
gefehlt hat, die Nürnberger nach weiter hin wegzulocken.
So liess 1726 Friedrich Wilhelm I. einen Bleistiftmacher,
der zuerst nach Schwabach übergesiedelt war, von dort
nach Berlin kommen,!) um daselbst die Fabrikation ein-
zubürgern, was ihm indess trotz Unterstützungen und trotz
Einfuhrverbot fremder Stifte nicht gelungen zu sein
scheint. ?) SS
Als im Jahre 1745 ein anderer Bleistiftmacher mit
Weib. und Kind naclı Wolfenbüttel auswanderte, da ver-
bietet sogar der Rat auf Bitten des Handwerks, diesem
irgendwelche Werkzeuge, am wenigsten Schrotsägen oder
Sägeblätter nachzusenden.?) —
Man könnte vielleicht erwarten, unter diesem Abschnitt
auch einiges nähere über die Lehrlings- und Gesellen-
verhältnisse zu finden. Die dürftigen Nachrichten, welche
die Quellen in diesem Punkt uns bieten, sind bei der
Darstellung der Meisterrechtsbedingungen wiedergegeben.
Höchst wahrscheinlich hat es eben neben den Gesellen,
die zugleich Meistersöhne waren, wenige oder gar keine
anderen Gesellen gegeben,
1) Sprengels Handwerke und Künste. 1772. IX. p. 281 f.
Krünitz, a. a. O. p. 707.
2) Bergius a. a. O. p. 381.
3) Rats-Prot., tom. 1745. Nr. 5. f. 80.