Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele des Hans Sachs (2. Band)

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Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II. 
Im deutschen Hof ein Schinken hinge, 
Der den Ehemännern sei befohlen. 
Wir zwei den Schinken wollten holen, 
Da er für einen ist zu schwer. 
Wenn wir nur wüßten, wo er wär'! 
O sag' uns, wo der Schinken sei. 
Der Kellner: 
Zu spät, ihr Bauern, kommt ihr herbei, 
Und mit dem Schinken es anders steht. 
Heinz Flegel: 
Und kommen wir heut' Nacht zu spät, 
So woll'n wir kommen morgen früh. 
Der Kellner: 
Das heischt, ihr Bauern, große Müh'. 
Wer tragen will den Schinken heraus, 
Der muß der Herr sein in seinem Haus, 
Daß ihm die Frau sei unterthan 
Und er stets sei der Herr und Mann. 
Was er befiehlt und was er spricht, 
Das muß sie thun — und andres nicht —, 
Kein Widerspruch darf sein dabei. 
Seid solche Herren ihr alle zwei, 
So soll der Schinken euer sein! 
Heinz Flegel: 
Meinst du, wir kämen hier herein 
Und holten uns den Schinken 'raus, 
Wenn wir nicht jeder Herr im Haus? 
An den Hahnenfedern kannst du sehn, 
Daß wir uns patzig können blähn; 
Es sei beim Wein, es sei beim Tanz, 
Da zeigen wir uns völlig Manns, 
Daß uns muß fürchten jsedermann. 
Der Kellner: 
Ihr Bauern, das geht mich nichts an. 
Ob ihr gleich seid zwei Eisenfresser, 
Tragt Spieß' und dazu lange Messer
	        
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