Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele des Hans Sachs (2. Band)

Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 11. 171 
Hält unwert ihren Mann und schlecht, 
Ist faul und schafft auch niemals recht. 
Geht sie etwa zum Markt hinaus, 
So kommt sie langsam nur nach Haus, 
Steht auf dem Plappermarkte gern; 
Das macht verdrossen ihren Herrn, 
Der sich wohl gerne möcht' in Ehren 
Vorwärts bringen und ernähren. 
Da ließe sich wohl helfen gut, 
Wenn sie mir anders folgen thut: 
Ich will ein heimlich Gespenst ihr machen, 
Das Maul aufreißen in den Sachen 
Durch meine Ränk' und Phantasei, 
Als wär' es meine Zauberei 
Und eine Göttin spräch' mit ihr. — 
Kommt, liebe Frau, herein zu mir! 
Das junge Weib kommt herein und spricht: 
O sagt, steht wohl die Sache mein? 
Ich hoffe, mir soll geholfen sein 
Aus meinem schwergeplagten Leben. 
Die alte Unholdin spricht: 
Ich will Euch nichts verhehlen eben; 
Ich hab' im Kreis den Geist gefragt, 
Der hat mir Hilfe zugesagt. 
Die Hilfe müßt Ihr selbst erfragen 
Bei einer Göttin, die wird's Euch sagen. 
Das junge Weib spricht: 
Ei, sagt mir, wie, bei wem und wann? 
Die alte Unholdin spricht: 
Zur Wegescheide geht heran 
Dort, wo der wilde Apfel steht, 
Frühmorgens, eh' die Sonn' aufgeht.. 
Drei neue Thaler nehmt mit Euch fein 
In je drei roten Beutelein; 
Den ersten werft gen Orient, 
Den anderen gen Occident, 
Den dritten gegen Mitternacht! 
Bei jedem Wurf sprecht mit Bedacht,
	        
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