Metadata: Die Nürnberger Reformation und das Recht der Reichsstädte Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber

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Der römifcdh-recdhtlide SGrundjaß „Kauf briht Miete“, der in DeutjhHkand 
gemeinrechtlide Geltung erlangt hatte, fand audy im NMürnberger Stadtrecht 
Eingang. Allerdings braucht der Mieter nicht „zu unzeiten“ auszuziehen, jon= 
dern nur „zu den ordentlidhen zielen, da man die heufer zu befteen und zu ver- 
laffen pflegt, als in diefer Stat gewöhnlidher weiß zum eingang des monats 
May und Novembris, das it umb S. Walburgen und Allerheiligen tag“. 
Die „binlaffung der Beldgüter“ (AÄder, Wiejen, Weiher und dergleichen) 
richtet fiH nad) den vertraglichen, dem freien Willen der Darteien entipringenden 
AYbmacdhungen. 
Wer ein Pferd mietet, [ol dasjelbe „in ziemlidher weiß“ gebrauchen. Wird 
es ibm obne Jein Verjchulden geftohlen oder erleidet es ohne jein VBerjhulden 
fonft irgendweldhen Schaden, jo ift er dafür nicht verantwortlidh. Bei einem 
unter Umftänden entbrennenden Streit über ein Pferd, das irgendeinen Schaden 
erlitten hat, fann der Mieter dasjelbe dem Vermieter überanfworten. Weigert 
li® leßterer zur Annahme, jo mag es der Mieter „für des hinlafjers Haus, 
Wohnung oder Thür ftellen und anbinden, und in gegenwerfigfeit zweyer perjD- 
nen bezeugen, das Er ihHme das aljo überantwort hab. Ob dann hernach dem 
pferd ein weiterer [had zufiuende, darumb ift der befteer nichts verpflicht”. 
Auch bei „hinlafiung der Schaf und andern VBiehs“ hat der Mieter nur für 
den Schaden einzuftehen, der infolae feines oder feiner Leute Berichulden ent- 
itebt. 
An die Beitimmungen über das Vermieten von Sachen jHließt die Refor- 
mation zwei Borichriften an, die ein „Bermieten von Arbeitsfraft“ zum Gegen= 
[tande haben. Einmal ift von Knaben oder Mädchen die Rede, die an einen 
Meifter zur Erlernung eines Handwerks verdingt werden jollen. Zum andern 
ipriht das zwölfte und lebte Gefeß diejes Titels vom Werkvertrag: geht eine 
Sade, die einem Handwerker zur Bearbeitung übergeben wurde, bei diejem 
durH Zufall zugrunde, fo ift er nicht zum ErfaB des entftandenen Schadens ver-= 
»ilichtet. 
Das Dinkelsbühler Statut regelt im fiebenten Titel des zweiten Buches 
(„Bom Verleihen und Beftehen“) in jedhzehn Gefegen die Miete. Dabei ift der 
Begriff „Leihe“ im Sinne von „Miete“ gebraucht. 
Die Borfchriften verraten ihre Beeinfluffung durch das Nürnberger Sefjeß- 
buch vielfad) in der oben ($ 11) dargelegten Weife durdH Anflänge in Saßbau 
und Wortfolge, find aber in zwei AWbjcdhnitten wieder wortgetren übernommen. 
So dedt fi der Abjaß über die Pflicht des Mieters zur diligentia quam In suis 
(84 des genannten Titels) mit Reformation XVII/2 Abjag 1, XVINS AUbjaß 6 
findet fi genau wieder in 86 a. a. D. (Betrieb der Hurerei ulw. im Miet- 
haufe). 
Der Grundjaß „Kauf bricht Miete“ ift in Dinkelsbühl ebenjo vertreten wie 
das Pfandrecht des Vermieters. Der Grundgedanke der Hinlafjung der Pferde 
ijt in 815 a. a. ©. enthalten, die genauen Einzelheiten fehlen allerdings eben[o, 
wie die in Nürnberg feftgeftellten Yuslaffungen über andere Tiere. Dagegen 
Ht die „SHinlafuna der Beldalüter“, d.h. die Pacht, nicht mit dem Hinweis auf 
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