Full text: Ausgewählte Fastnachtspiele des Hans Sachs (2. Band)

114 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II. 
Die will ich wieder allzumal 
Hineinthun bald in ihren Stall, 4 
Eh' meine Frau kommt aus der Stadt, 
Da sich die Mittagszeit bald naht. 
Der Bauer geht hinaus, kommt bald wieder und spricht traurig: 
Nun ist dem Spaß der Boden aus! 
Zum Garten komm' ich jetzt hinaus 
Zu meinen uten Viechern allen, 
Da ist das Kalb in den Born gefallen 
Und ist ertrunken auch darin, 
Wiewohl mein Weib es hatt' im Sinn, 
Zum Metzger mit dem Kalb zu laufen 
Und einen Pelz fürs Geld zu kaufen. 
Das ging nun fehl. Wie soll's mir gehn, 
Wie soll ich mit meinem Weib bestehn? 
Wie wird sie fluchen, wird sie scharren! 
Ich will sie nicht im Haus erharren, 
Denn da gäb's doch nur Prügel drinnen. 
Ach, was soll ich nur beginnen, 
Woher ein neues Kalb bekommen? 
Da fällt mir ein, was mir kann frommen: 
Aus Eiern brüten Junge aus 
Die Gäns' und Hühner in meinem Haus, 
Wenn sie ein Weilchen drauf gesessen; 
So mag man, kann ich's recht ermesfen, 
Aus Käs' auch Kälber brüten wohl, 
Zumal wenn er von Maden voll; 
Halb lebt er ja schon durch die Maden. 
Versuch', ich das, was kann es schaden? 
Die Käs' in einen Korb ich thu' 
Und setze mich dann warm dazu 
Ins Dunkle in die Tenne daun, 
Damit mich niemand stören kann. . 
Wird dann ein Kalb aus jeder Made, 
Find' ich vor meinem Weib wohl Gnade. 
(Der Bauer setzt sich in den Korb.) 
Die Häuerin kommt, brummt und spricht: 
Der Marktweg wäre nun gethan! 
Zum Teufel auch, wo steckt mein Mann?
	        
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