Volltext: Gutachten über die Verlegung des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Nürnberg

wünschenswerth, dermalen aber unmöglich. Die Apotheke befindet sich in den un— 
zweckmäßigsten Räumen, die feucht sind und den Anforderungen der Medizinal— 
holizei in keiner Weise entsprechen, deren Fenster in den Garten der Irrenstation 
hinausgehen, also aus Disziplinarrücksichten nicht geöffnet werden können! 
Die Wohnung des Apothekers mit seiner Familie ist eine Junggesellenwohnung. 
Hier ist eine durchgreifende Aenderung absolut geboten. Die Anstaltsküche ist 
schon lange zu klein und nicht mehr erweiterbar. Die Vorrathsräume entsprechen 
dem dermaligen Bedarfe in keiner Weise; der zugehörige Keller ist nahezu 
unbrauchbar. Die Aufenthalts-, Schlaf- und Eßzimmer der Diakonissinnen 
sind ganz unzureichend; das Eßzimmer der Assistenzärzte ist viel zu klein 
und bietet nicht diejenige Behaglichkeit, welche die Herren beanspruchen 
können, wenn man verlangt, daß sie gerne zu Hause bleiben, was im Interesse 
der Anstalt sehr wünschenswerth ist. Die Portierzimmer sind zu klein; 
eigentliche Krankenaufnahmsräume fehlen ganz. Da somit die Kranken bei 
der Aufnahme nicht ordentlich untersucht werden können, so kommt es 
aur zu oft vor, daß dieselben, kaum daß sie auf einer Abtheilung zu Bett 
zebracht sind, wieder auf eine andere Abtheilung transferirt werden müssen. 
Das Sektionslokal ist zu klein und ermangelt derjenigen Einrichtungen, 
welche nöthig sind um die dort Beschäftigten (Aerzte sowie Diener) vor 
Gefährdung des Lebens und der Gefundheit möglichst zu schützen. Der 
Desinfektions Apparat ist zu klein, der denselben Bedienende ist den Un— 
bilden der Witterung und den Gefährdungen, die dieses Geschäft für die 
Gesundheit mit sich bringt, zu unmittelbar ausgesetzt. 
Schließlich mag es auch gestattet sein, noch auf Folgendes aufmerksam 
zu machen. 
Das städtische Krankenhaus erfreut sich bei Laien, bei den vorgesetzten 
Behörden und in wissenschaftlichen Kreisen eines guten Namens, des Namens 
einer wohlgeleiteten Anstalt, die auch der unabweisbaren Pflicht nachkommt, 
eine Bildungsstätte für das heranwachsende Geschlecht der jungen Aerzte 
zu sein und eine Station zu bilden, welche mit allen Hilfsmitteln ausge— 
statiet Versuche und Forschungen anstellt, die der praktischen Heilkunde im 
Allgemeinen uünd speziell den Aerzten der Vaterstadt zu gut kommen. Die 
tädtischen Behörden haben in der freigebigsten Weise stets die Mittel dazu 
zur Verfügung gestellt, aber die fortschreitende Wissenschaft fordert Ein— 
richtungen, welche bei uns nicht hergestellt werden können, weil der Raum 
fehlt. Es fehlt nicht an Beweisen dafür, daß man die wissenschaftlichen 
ind praktischen Leistungen der hiesigen Krankenhausärzte in den weitesten 
Kreisen anerkannte. Diese anerkennende Ehrung fällt auf die Stadt Nürnberg 
zurück und sie wird im eigenen Interesse handeln, wenn sie ihren 
Krankenhaus Aerzten in erweiterterem Maßstabe alle diejenigen Mittel zu 
vissenschaftlichen Forschungen zur Verfügung stellt, welche die Neuzeit fordert, 
deren Beschaffung in letzter Hinsicht ja doch der Krankenbehandlung zu Nutz 
ind Frommen gedeiht. Auch nach dieser Richtung hin sind unsere Ein— 
richtungen mangelhaft und es ist nicht zu zweifeln, daß Mancher, der die 
nus dem Krankenhause hervorgegangenen Leistungen kennt und auerkennt, 
sich wundern würde, wenn er sähe, mit welch bescheidenen Hilfsmitteln 
gearbeitet werden mußte! 
Alle diese verschiedenen in Vorstehendem näher bezeichneten Ein— 
richtungen lassen sich auf unserem dermaligen Areal aus Mangel an Platz
	        
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